Rumänien ... Wer sammelt schon Rumänien??? Vor zehn Jahren - kein Mensch! Und heute ...
Die Anfänge der neuzeitlichen Münzprägung dieser Region fallen in die Zeit des russisch-türkischen Krieges 1766 - 1774. Rumänien gab es noch nicht, nur die Donaufürstentümer Moldau und Walachei unter osmanischer Oberhoheit. Deren Wappen finden sich auf den frühesten Münzen, von denen hier die Rede sein soll - den Kopf des Auerochsen (Moldavien) und den Adler mit dem Kreuz im Schnabel vor der Mondsichel (Walachei). Geprägt wurden diese Münzen aus dem Metall erbeuteter osmanischer Kanonen in Sadagura, und nach diesem Ort erhielten sie ihren Namen -
Sadagura-Münzen. Der Name leitet sich her von einem deutschen Baron Gartenberg, der die Lizenz für die Prägung vom russischen General Rumjanzev erwarb und dem Ort sogleich seinen Namen verpaßte -
Sadagura heißt auf deutsch
Gartenberg und liegt heute in der Ukraine. Von dort beliefert man gegenwärtig das Internet mit prächtigen Erhaltungen dieser Münzen
... allerdings ohne Echtheitsgarantie! Wer mehr über Sadagura und das Schicksal seiner mehrheitlich jüdischen Gemeinde erfahren möchte, kann das
hier tun.
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Rumänien entstand 1862 durch die Vereinigung dieser beiden Fürstentümer und ließ unter seinem Fürsten (Domnul) Karl I. (Carol I.) aus dem Hause Hohenzollern bald auch Münzen in verschiedenen Prägestätten Europas prägen, nachdem man 1867 der Lateinischen Münzunion beigetreten war (1 Französischer Franc = 1 rumänischer Leu, s. Tabelle unten). Diese Münzen ab 1867 zeigen noch das Wappen der beiden Fürstentümer Moldau / Walachei - nun aber mit dem aufgelegten Wappen der Hohenzollern.
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Die Unabhängigkeit Rumäniens wurde 1878 auf dem Berliner Kongress bestätigt, nachdem der russisch-türkische Krieg von 1877 / 1878 beendet war. Bald darauf (1881) folgte die Proklamation des Königreichs und das Wappen wurde erweitert. Es zeigte nun zusätzlich zu den bisherigen Wappen einen steigenden Löwen auf einer Krone (Oltenien und Banat) und zwei gegeneinandergestellte Delfine (Dobrudscha am Schwarzen Meer). Für diejenigen, die es interessiert, habe ich mal die Wechselkurse des Leu zu den damals gängigen Währungen neben das Wappen gestellt.
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1900_1Leu-100Bani-n.jpg [ 111.71 KiB | 7884-mal betrachtet ]
Nachdem 1947 der letzte König abgedankt hatte, wurde diese ganze Heraldik eingelagert und durch Embleme des Sozialismus ersetzt. Nicht auf Dauer, wie sich zeigen sollte, denn mit dessen Ende tauchte das Wappen
1992 wieder auf - nunmehr modifiziert und abermals erweitert um das Wappen von Transsylvanien / Siebenbürgen (Adler über sieben Burgen) ... Nur das aufgelegte Wappen der Hohenzollern fehlt - deren Zeit scheint - bis auf weiteres - abgelaufen.
Gruß klaupo