Pius IX. 1846 - 1878... sehr schöne Erhaltung, der Mezzo Baiocco! Da wir nun mal bei Pius IX. (1846-1878) angekommen sind, möchte ich zu seinen Prägungen noch ein paar Bemerkungen anfügen.
Das Pontifikat von Pius IX. (Giovanni Maria Graf von Mastai-Ferretti) war das längste nachweisbare der Kirchengeschichte. Im Hinblick auf seine Münzen teilt es sich in zwei Phasen:
1. Prägungen nach dem päpstlichen Münzsystem 1846-1848, 1849-1866Dateianhang:
1847-B_5Bai_Ag-n.jpg [ 109.52 KiB | 36494-mal betrachtet ]
Zitat:
5 Baiocchi 1847 B (Bologna, Si), 16 mm, Päpstliches Wappen, Titelumschrift PIVS IX PON MAX ... Rv. Wert und Jahreszahl im Lorbeerkranz. Schön / Cartier #69
Dateianhang:
1851-R_5Bai_Cu-n.jpg [ 93.06 KiB | 36494-mal betrachtet ]
Zitat:
5 Baiocchi 1851 R (Rom, Cu), 38 mm, Päpstliches Wappen, Titelumschrift PIVS IX PON MAX ... Rv. Wert und Jahreszahl im Lorbeerkranz. Schön / Cartier #68
Interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang die Ausprägung gleicher Nominale in verschiedenen Metallen (Silber bzw. Kupfer). Dies ist zwar auch in der Münzprägung anderer Staaten (z.B. Russland) bekannt. Zum Hintergrund für dieses Vorgehen fehlen mir jedoch die Informationen.
In einer sehr alten Tradition steht auch während des Pontifikats von Pius IX. die kontinuierliche Ausgabe von Jahresmedaillen. Sie thematisieren jeweils ein besonderes aktuelles Ereignis des Jahres. Hier ein Beispiel:
Dateianhang:
1847-AN-II_Pius-9-n.jpg [ 112.83 KiB | 36494-mal betrachtet ]
Zitat:
Medaille An. II = 1847 (v. G. Girometti) auf die Errichtung der Peter- und Paulstatuen an den Ecken der Treppe des Petersdoms. Brb. in Mozetta mit Stola und Calotta n. r. / BASIL. VATICANAE - DECUS ADDITUM - A. MDCCCXLVII Statuen von Petrus und Paulus auf Sockeln v. v. AG-43 mm, 33,2 g. Spink 2252, Bart. 847, Bart. (Pio) II,1, Weber 374 (Br).
Diese Medaille habe ich gewählt, weil sie das gleiche Prägejahr zeigt wie oben der kleine silberne Baiocco - jedoch ein anderes Pontifikatsjahr! Kalenderjahr und Pontifikatsjahr waren halt nicht deckungsgleich. Für Hardcore-Jahrgangssammler stellt diese Differenzierung vermutlich eine echte Herausforderung dar.
Die folgende Medaille habe ich eingefügt, um einem möglichen Mißverständnis vorzubeugen: der
"Peterspfennig" ist nämlich - anders als das
"Petermännchen" - keine Münzbezeichnung, sondern durfte durchaus auch in größeren Beträgen entrichtet werden, wie die Medaille zeigt.
Dateianhang:
1862_AN17_Pius-9-n.jpg [ 111.15 KiB | 36494-mal betrachtet ]
Zitat:
Medaille AN XVII = 1862 (v. C. Voigt) auf die Revitalisierung des „Peterspfennigs“ 1862. Brb. in Mozetta mit Stola und Calotta n.l. / PETRI INOPIAM CHRISTIANI STIPE SVSTENANT - ANTIQUA PIETAS RENOVATVR MDCCCLXII Nimb. Petrus thront n.l. und empfängt zwei Katholikinnen, die ihm Kassette und Geldteller bringen. Br-43 mm, Spink 2292 (?), Bart. 862 (?). Bart (Pio) XVII,1 (?).
"Peters Not lindern die Christen mit Spenden - die alte Frömmigkeit ist erneuert 1862". Auf Grund des ungünstigen Krieges und der daraus resultierenden Gebietsverluste schritt die Verarmung des Kirchenstaates zügig fort, so daß Pius den Peterspfennig des Mittelalters revitalisierte, als freiwillige Spende der Katholiken an ihn.
Diese Medaille fällt zeitlich bereits in die zweite Phase der Münzprägung unter Pius IX.
2. Prägungen nach dem italienischen Dezimalsystem, Münzstätte Rom 1855-1870Die Stückelung dieser Emissionen setze ich als hinreichend bekannt voraus, und sie bedarf keiner weiteren Erläuterung. Als Beispiel mag die folgende Münze dienen:
Dateianhang:
1866-R_AN-21_2L_P-9-n.jpg [ 116.06 KiB | 36494-mal betrachtet ]
Zitat:
2 Lire 1866 R (Rom, Si), 28 mm, Portrait nach l. im Perlkreis, PIVS IX PONT MAX ANN .XXI. Rs. Wert und Jahr im Lorbeerkranz, Umschrift STATO PONTIFICO. Schön / Cartier #87
Mit der Ausgabe dieser Serie endete 1870 die Münzprägung des Kirchenstaats und wurde erst nach knapp 60 Jahren durch die Lateranverträge im Jahr 1929 wieder aufgenommen.
Gruß klaupo