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 Betreff des Beitrags: Münzzwillinge
BeitragVerfasst: 24. Okt 2009, 21:06 
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Liebe Freunde!

Unter diesem Titel würde ich gerne einen Thread "Querbeet" eröffnen.
Im Wandel der Zeit, durch sprachliche Unterschiede u.ä. haben sich oft Details geändert, die Münze blieb aber an sich die Selbe.

Ich möchte beginnen mit der Einführung des Schillings zu Beginn der ersten Republik.
Nachdem Österreich den 1. Weltkrieg verloren hatte, blieb neben einem für die damaligen Vorstellungen unvorstellbar kleinen Österreich (den Zusammenhalt der Völker, den sich Franz Joseph mit "meine Völker" erhofft hatte, gab es ja schon lange nicht mehr) auch noch die Krone als Währung.
Daher gab's zwischen 1918 und 1925 noch die Kronenwährung, die zum 1.1.1925 zum Schilling reformiert wurde.

Die "Bildseiten" der Münzen sind gleich, die Währung aber ein andere.
(die Unterschrift ZITA unter dem Bild der Dame mag vielleicht täuschen, es ist damit nicht die Frau des letzten Kaisers Karl - der selige Kaiser Karl - gemeint sondern gibt den Namen des künstlerischen Gestalters preis: Heinrich Zita)

1000 Kronen (S#36. ANK#9), 1924, bzw 10 Groschen (S#42, ANK#10), 1925, K-N.

Euer Klosterschüler


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 Betreff des Beitrags: Re: Münzzwillinge
BeitragVerfasst: 25. Okt 2009, 09:45 
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Professor

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Beiträge: 274
Hallo Klosterschüler ;) ! Als ich Deine Zeilen las, fühlte ich mich - sehr viel eher den antiken Münzen zugewandt als denen des 20. Jh. - sofort an die inschriftlich überlieferte diokletianische Währungsreform vom 1.9.301 erinnert. Von einem Tag auf den anderen wurde der Nennwert der kursierenden Münzen verdoppelt: Die alten kursierenden Folles wurden von 12 1/2 zu 25 Denaren, die Argentei von 50 zu 100 Denaren aufgewertet, die neu geprägten bekamen sofort diesen neuen Wert. Münzbilder, Gewicht, Feingehalt und Durchmesser erfuhren keinerlei Veränderung: K. Erim, J. Reynolds, M. Crawford, Diocletian´s Currency Reform. A new Inscription, Journal of Roman Studies 61, 1971, 171ff. Dazu bemerkte R. Göbl (Antike Numismatik, Bd. 1, München 1978, 182): "Dieses Schlaglicht macht deutlich, mit welchen Möglichkeiten Numismatiker zu rechnen haben, wenn sie für Veränderungen des ihnen vorliegenden Materials nach Erklärungen suchen, wo keine literarische oder epigraphische Evidenz zu Gebote steht." Vor dem Hintergrund der schlechten Erfahrungen aus dem 3. Jh. verschlechterte Diokletian die "substantia" der Münzen nicht, sondern griff zu dieser merkwürdigen Regelung.
Eine spektakuläre, aber kaum lange durchgehaltene Nenwertverdoppelung hatte es schon unter dem Tyrannen Dionysios I. in Syrakus gegeben. Aufgrund leerer Kassen lieh sich Dionysios von den Bürgern Geld. Als diese es von ihm zurückforderten, ordnete er an, ein jeder müsse ihm bringen, was er an Silbergeld besaß. Darauf schlug er einen Stempel auf, gab die Drachme im Wert von zwei Drachmen heraus und zahlte das vorher geschuldete und das später zu ihm gebrachte Silbergeld zurück: (Aristoteles) Oik. 2,2,20, 1349 b.
Bin gespannt, was unsere Politiker des 21. Jh. vor dem Hintergrund der hohen Staatsverschuldung machen!
Liebe Grüße
Laterarius


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 Betreff des Beitrags: Re: Münzzwillinge
BeitragVerfasst: 25. Okt 2009, 21:34 
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Lieber Laterarius!

Wie wir festgestellt haben, ist das numismatische Korn bei uns auf völlig unterschiedlichen Boden gefallen. Während bei der das numismatische Wissen über antike Numismatik den hängend Gärten der Semiramis gleicht, so beackere ich halt dürre Gräslein, einem Alpengarten gleich ;)

Liebe Freunde!

Ich will euch einen weiteren "Zwilling" vorstellen - Belgien:
Das Land, das als "Österreichische Niederlande" einmal zum Einflußbereich der Habsburger gehörte, ging dann im französischen Imperium auf. 1831 wurde das Land dann unabhängig und teilt sich (leider) in einen flämischen Nord- und einen französischen Südteil.
Dementsprechend sind die Münzen auch zweisprachig ausgeführt.

In unserem Beispiel: Leopold II (1865-1909)
a) französisch: LEOPOLD II ROI DES BELGES (S#25, KM#28.1, 1867)
b) flämisch: LEOPOLD II KONIG DER BELGEN (S#25, KM29.1, 1866), leider nicht so schön erhalten

Euer Klosterschüler


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 Betreff des Beitrags: Re: Münzzwillinge
BeitragVerfasst: 10. Nov 2009, 17:47 
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Wirklicher Hofrat
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Wohnort: Bergisch Gladbach
Hallo allerseits,

ich gehe ja selten fremd, besonders wenn es sich um Münzen handelt. Deshalb bin ich auch erst heute auf diesen interessanten Zwillings-Thread gestossen. Eine sehr gute Idee! Das letzte Beispiel von klosterschüler hat mich sofort an Südafrika erinnert, das genau wie Belgien ein mehrsprachiges Land ist (eigentlich sind alle afrikanischen Länder vielsprachig, aber auf den Münzen kommt das normalerweise nicht zum Ausdruck). Bis zum Ende der Apartheid 1994 gab es zwei Amtssprachen in Südafrika, Englisch und Afrikaans. Eine ganze Menge von Münzen wurden in dieser Zeit zweisprachig herausgegeben. Das Beispiel, das ich Euch hier vorstellen möchte, behandelt einen recht großen (32,8 mm) Rand aus 800er Silber. Auf der Seite mit dem Konterfei von Theophilus Ebenhaezer Dönges liest man entweder "South Africa" (KM#80.1 / S#118 / oberes Bild) oder "Zuid Afrika" (KM#80.2 / S#119 / unteres Bild). Das Thema Dönges ist übrigens ein Kapitel für sich. Er wurde 1967 zum Staatspräsidenten gewählt, Münzen wurden geprägt (interessanterweise mit der Jahreszahl 1969), er starb aber im Januar 1968 noch vor seiner offiziellen Amtseinführung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Theophilus_E._D%C3%B6nges

Warum noch 1969 Münzen mit dem längst begrabenen Dönges in Umlauf gebracht wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht war man zu voreilig mit der Prägung, vielleicht bedeutet es aber auch eine gewisse Form von Respekt dem verhinderten Präsidenten gegenüber. Anno 1969 war jedenfalls Jacobus Johannes Fouché Präsident von Südafrika. Dazwischen gab es als Interimspräsident noch den betonköpfigen Rassisten Jozua François Naudé. Von diesem unangenehmen Kerl gibt es glücklicherweise keine Münzen. Aber Fouché hat es immerhin zu Kleinmünzen bis 50 Cents gebracht. Ein "Rand-Stück" blieb ihm allerdings verwehrt. Dagegen gibt es vom abgebildeten Dönges nur dieses Nominal zu 1 Rand. Kleinmünzen von ihm sind mir nicht bekannt. Alles ziemlich kurios. Die Münzen sind übrigens noch kursgültig, soweit ich weiß.

Heute hat eine Inflation von Sprachen auf südafrikanischen Münzen eingesetzt. Zwillinge, Drillinge, Vierlinge, Fünflinge mit gleicher Zahlseite und verschiedener Wappenseite? Da lacht man in Südafrika nur drüber. Es gibt viel mehr davon. Ich weiß leider nicht, wie man eine gleichzeitige 14-köpfige Geburt nennt. Von den aktuellen Münzen gibt es ungeheuer viele Typen mit über 10 Sprachen. Wieviele von jedem Nominal? Da dürft Ihr mich nicht fragen. Ich komme da nicht mehr mit, zumal ich nicht die neuesten Kataloge besitze. Jedenfalls fliegen mir ständig neue Münzen in den verschiedensten afrikanischen Sprachen zu.

Das zum Thema "Zwillinge" vom MG

Lg
Dietmar


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