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Mocambique Plantagentoken
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Autor:  Afrasi [ 4. Aug 2009, 22:04 ]
Betreff des Beitrags:  Mocambique Plantagentoken

Moin!

Dann mal wieder was "Ernsteres":

Hier ein Plantagentoken aus Mocambique. Die hatten wir in diesem Forum - glaube ich jedenfalls - noch nicht so viel.

Afrasi

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Mocambique Ferreira & Faria.jpg
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Autor:  Afrasi [ 15. Aug 2009, 10:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mocambique Token Ferreira & Faria

Moin!

Hier ein weiterer Token von Mocambique, und zwar von der Insel Querimba im gleichnamigen Archipel im äußersten Norden Mocambiques.

Etwa ein Drittel der Insel Querimba gehörte als Plantage der Firma Wm Philippi & Co., die Niederlassungen in Salisbury (Harare/Zimbabwe), Umtali (Mutare/Zimbabwe), Beira (Endpunkt der Bahnstrecke von Harare über Mutare an den indischen Ozean, quasi der „Seehafen“ Zimbabwes), Parapato (heute Teil von Angoche), Ilha de Mocambique (die Insel und Stadt, nicht das Land), Quelimane und Ibu hatte.
Auf der Plantage wurden und werden bis heute auf ca. 700 ha Kokospalmen angebaut, ca. 70.000 Bäume, die im Jahr drei bis vier Millionen Kokosnüsse erbringen, die für die Kopraproduktion verwendet werden.
Bei einzelnen wilden Kokospalmen (Cocos nucifera) erschöpft sich die Nutzung meist im Trinken per Strohhalm aus den gekühlten, unreifen Nüssen und dem Genuss des Kokosmarks oder Schnitzereien aus der harten Schale bei den ausgereiften Früchten. In Kokosplantagen jedoch werden die Kokospalmen vor allem angebaut, um aus dem Kokosmark, dem Kopra, die enthaltenen 67 % Fett heraus zu pressen. Die Rückstände nach dem Auspressen des Kokosöles enthalten etwa 20 % Stickstoffsubstanz und sind ein wertvolles Futtermittel. Die Schalen werden mehrere Wochen in Wasser aufgeweicht, um anschließend die Kokosfasern vereinzeln und nach ihrer Stärke sortieren zu können. Aus den Fasern werden Matten, Teppiche, Pflanzensubstrat und andere Dinge mehr hergestellt. Aus den Blättern werden Dächer erstellt, aus alten Stämmen wird Brennholz gewonnen. Die Ausnutzung der Pflanze ist 100 %.
Die Kokosnüsse wurden bei Niedrigwasser zu Fuß durch die Mangrovensümpfe von Querimba nach Ibu gebracht. Dort bekam der Träger für seinen Sack voller Kokosnüsse einen Token ausgehändigt. Dieser Token diente also dem Träger als Bestätigung der Niederlassung auf Ibu für die ordnungsgemäße Auslieferung des Sacks an Nüssen. Er konnte auf Querimba in Waren der WPCL umgetauscht werden. Es handelt sich also um einen sogenannten Truck-Token, der die Schuldsklaverei stark begünstigte. Damit er unterwegs nicht so schnell verloren werden konnte, war er gelocht und konnte an einer Schnur getragen werden.
Das Material ist Messing und die Prägung beidseitig in „deutscher“ Prägung. (3,55 g, 24,5 mm Durchmesser und 1,2 mm Dicke)

Tschüß, Afrasi

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Autor:  Afrasi [ 15. Aug 2009, 10:53 ]
Betreff des Beitrags:  Token der WPCL

Moin allerseits!

Im Jahre 1911 wurde die Firma Williams Philippi & Co, die auch eigene Token hatte, von der der Wm Philippi & Co. GmbH übernommen. Die Gesellschafter waren August Duncker (Vorstand), Heinrich Hansing, Ferdinand Ottens (Aufsichtsrat) und William Philippi. 1913 kamen unter anderem die Bankhäuser M. M. Warburg & Co. und J. Magnus & Co. hinzu.
Der geänderte Firmenname schlug sich jedoch auch in der Beschriftung der verwendeten Token nieder. WPCL steht nun für Williams Philippi Companhia Limitada. Die neuen Token waren ebenfalls aus Messing, aber viel dünner und einseitig geprägt. Es gibt ein Stück das nachträglich mit ungeeignetem Werkzeug gelocht wurde. Die Lochränder haben ausgefranste Grate. Das erklärt zum Teil die vier Varianten, die es gibt. Offenbar hatte man zunächst das Loch vergessen, so dass es zu verschiedenen Lochungen kam.
Eine weitere Auffälligkeit sind jedoch kreisrunde Vertiefungen, die zunächst wie Vorstanzungen auszusehen scheinen. Jedoch ist auch das Kreisinnere abgesenkt, was man auf den Rückseiten gut erkennen kann. Auch wurden diese „Stanzungen“ offensichtlich nie benutzt um tatsächlich dort ein Loch anzubringen. Die Löcher sind zudem alle kleiner als die "Stanzungen". Ein bei Salgado abgebildetes Stück (# M39) hat ein anderes Symbol (ähnlich einem kopfstehenden V, eine genauere Beschreibung ist der Abbildung dort leider nicht zu entnehmen) auf einem ungelochten Token dieses Typs eingestempelt bekommen. Wahrscheinlich haben diese Stanzungen also einen ganz anderen, bislang unbekannten Sinn, etwa Arbeitsleistungen oder andere indirekte Wertbezeichnungen.
Die neueren Token wiegen ungelocht 2,75 g, gelocht 2,69 g. Der Durchmesser beträgt 29,5 mm, die Dicke 0,9 mm. Der Token ohne Loch und ohne „Stanzung“ ist Salgado # M38, der Rest fehlt dort.

Tschüß, Afrasi

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