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 Betreff des Beitrags: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 25. Jul 2009, 12:38 
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Hatte fast vergessen das ich eine "umfangreiche" Afrikasammlung habe die ich euch nicht vorenthalten will!

1 Kissi Penny
Herkunft: Sierra Leone (Westafrika)
Zeit: unbekannt
Länge: ca. 27 cm
Material: Eisen

Der Kissi Penny ist als sogenanntes Primitivgeld zu bezeichnen.
Unter Primitivgeld versteht man außermünzliche Zahlungsmittel, die neben ihrem Tauschwert oft einen (auch symbolisierten) Gebrauchswert haben, sich also wie andere Waren konsumieren lassen. Es ging als primäre Form der Entwicklung von Geld voraus, wurde in allen Regionen der Erde verwendet und wird auch heute noch vereinzelt als Geldersatz zum Tausch benutzt. Daher bezeichnet man es auch als „Vormünzliches Zahlungsmittel“.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 25. Jul 2009, 16:57 
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Moin!

Wirklich nur "schwer" zu toppen! ;-)

Deswegen zeige ich mal einen Amoli, einen Salzbarren aus Äthiopien, als vor- und nebenmünzliches Zahlungsmittel, der zwar nur etwas länger ist, aber sicher hundert mal schwerer ... :mrgreen:

Er ist aus gelblich-grauen, ungereinigten Salzblöcken hergestellt. Sie schwanken im Gewicht zwischen 650 und 950 g. Die Barren messen etwa 26-30 x 5 x 4 cm und sind - um das Zerbröseln zu verhindern - mit den für Amolis charakteristischen Streifen aus Naturfasern umwickelt. Die Salzblöcke stammten aus den großen Salzvorkommen der Danakilsenke im Nordosten Äthiopiens. Damit das Salz nicht durch Feuchtigkeit brüchig werden oder sich durch Regen auflösen konnte, brach man es nur während der Trockenzeit (September bis Mai). Karawanen von salzbepackten Lasttieren transportierten die Blöcke ins Hochland, wo sie ihre einheitliche Form erhielten. 
Der Wert der Salzbarren war stark saisonalen Schwankungen unterworfen und noch stärker von der geographischen Lage des Handelsplatzes abhängig. Je weiter man sich von den Salzlagern entfernte, desto höher fiel die Bewertung aus. Erste der Einzug des Maria-Theresien-Talers (Talari) im 19. Jh. schuf in Äthiopien eine feste Werteinheit, gegen die der Amoli in ein Verhältnis gesetzt werden konnte. Der Umrechnungskurs richtete sich nach Angebot und Nachfrage. Um 1880 erhielt man für die Talermünze deswegen zwischen 8 und 100 Amoli, je nach Ort und Jahreszeit

Tschüß, Afrasi.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 26. Jul 2009, 02:33 
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Afrasi: Toll, und wie bewahrst Du den auf? Reicht da nicht die normale Luftfeuchtigkeit oder geht es in einem trockenen warmen Platz?

payler: Dein Teil hätte ich nicht einmal als Geld erkannt, woher kommt denn der Name kissi penny? Und für was (außer als Schaber) könnte man den noch verwenden?

Es grüßt freundlichst Dietemann


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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 26. Jul 2009, 08:49 
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Kissi-Penny

Englische Bezeichnung für prämonetäres Eisengeld, das nach dem Volk der Kissi in den eisenerzreichen Gebieten im Hinterland der westafrikanischen Pfefferküste (Französisch-Guinea, Sierra Leone und Liberia) benannt wurde. Das auch Gizzi-Penny genannte Geld besteht aus etwa bleistiftdicken, gedrehten Eisenstäben, die an einem Ende T-förmig, am anderen Ende platt ausgetrieben sind. Sie wurden bis ins 20. Jh. als allgemeines Zahlungsmittel benutzt. Ihr Wert soll sich nach dem Brautpreis gerichtet haben, der gewöhnlich etwa 240 Eisenstücke betrug. Sie hatten aber auch kultisch-religiösen Charakter: Gebrochene Stücke wurden den Toten beigelegt, damit ihre Seele entweichen konnte; ein versehentlich gebrochener Penny musste von einem Magier wiederhergestellt werden, um die Seele seines Besitzers zu retten. Deshalb wurde der Kissy-Penny auch als "Seelengeld" bezeichnet.
aus: www.anumis.de

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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 26. Jul 2009, 14:21 
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@payler und Afrasi,

was Ihr alles für tolle Dinge habt und auch noch darüber zu berichten wißt! Herzlichen Dank für die Vorstellung.

Mir ist auf meinen Afrika-Trips auch des öfteren sogenanntes Primitivgeld angeboten worden. Ich habe immer die Finger davon gelassen, weil ich nichts davon verstehe und auch viele Fakes existieren. Hoffentlich läßt Afrasi keine Moorschnucke an seinem Salzbarren lecken!

Schönen Sonntag
MG

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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 26. Jul 2009, 19:28 
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Magister

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Ich kann mich unseren lieben MG nur anschließen, sehr interessante Sachen!
Wo liegt den der Wert für solche "Kissy Pennys"?
Ausserdem würde mich auch wie Dietemann brennend interessieren wie Ihr sowas aufbewahrt?

Danke auch an Payler, für seine kurzen erleuchtenden Worte!
Mach das gute Stück nicht kaputt Afrasi, ein Magier zu finden ist in unserer Geografischen Lage etwas schwer ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 27. Jul 2009, 09:22 
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Moin!

Sowohl Amoli als auch Kissipenny und etliches andere an vormünzlichen Zahlungsmitteln liegt bei mir ganz normal jeweils zwischen zwei BEBA-Kästen. Das Salz aus Äthiopien ist aber tatsächlich "bröckelgefährdeter" als dasjenige aus Taoudeni in Mali, welches "steinhart" ist, weswegen es in Timbuktu den Touristen auch als Aschenbecher zurechtgehauen verkauft wird. Letzteres braucht darum auch keine bastartigen Fasern als Randschutz.

Ein gebrochener Kissipenny wäre kein Problem, da ich selbst "Magier" bin ... :mrgreen:

Tschüß, Afrasi

p. s.: Weiß jemand, ob, wie und wo man aus Dias digitale Bilder herstellen kann?

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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 27. Jul 2009, 13:48 
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Afrasi hat geschrieben:
Weiß jemand, ob, wie und wo man aus Dias digitale Bilder herstellen kann?

Es gibt Aufsätze für scanner, aber das dürfte sich kaum lohnen. Da dürfte es einfacher sein, Du fragst bei einem Fotoladen, die auch Bilder entwickeln, ob sie von Dias Bilder machen (oder gleich jpg-Dateien). Zum Glück habe ich nur zwei Schachteln voll von Dias von meinem Vater, der Rest ist alles Papier.

Es grüßt freundlichst Dietemann


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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 27. Jul 2009, 13:55 
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Wirklicher Hofrat
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Wohnort: Bergisch Gladbach
Afrasi hat geschrieben:
p. s.: Weiß jemand, ob, wie und wo man aus Dias digitale Bilder herstellen kann?


Das geht ganz gut mit einem Flachbettscanner. Du hast Dir doch neulich ein solches Teil gekauft. Da waren doch sicher auch Schablonen mit Aussparungen für Dias dabei, die man auf die Glasplatte legt. Dann muß man nur noch die weiße Rückwand auf der Deckelunterseite entfernen und im Scan-Menu von "Auflagefläche" auf "Durchsicht positv" umschalten. Diese Begriffe können natürlich von Programm zu Programm variieren. Dann kannst Du die Dias genauso scannen wie Deine Münzen und die Dateien gegebenenfalls bearbeiten.

Die Bilder des Kilwa-Reiseberichtes stammen z.B. von eingescannten Dias.

viewtopic.php?f=51&t=533

Gruß
MG

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 Betreff des Beitrags: Re: "Kissi Penny"
BeitragVerfasst: 28. Jul 2009, 20:57 
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Moin!

Ich habe - außer der weißen Deckelunterseite - nichts dergleichen gefunden ...


Tschüß, Afrasi

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