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 Betreff des Beitrags: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 13:56 
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Wirklicher Hofrat
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Hallo Freunde!
Hier die versprochenen Bilder aus der Zeit der Burenkriege. ich habe die Karten in einem dicken Album aus der Zeit zwischen 1895 und 1905 gefunden, das ich vor Kurzem erwerben konnte. Interessanterweise wurden die Karten in Deutschland oder in der Österreich-Ungarischen Monarchie gedruckt. Sie sind aber trotzdem für mich interessante Zeitdokumente. Da mein Scanner momentan streikt, habe ich die Karten fotografiert und ein wenig nachbearbeitet (Kontrastverbesserung, Nachdunkeln). Dadurch erscheint das Weiß eher grau. Warum das Bild Nr.2 trotz Hochformat hier liegend erscheint ist eines der unerforschten Geheimnisse im Forumsprogramm.
OTAKAR


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Burenkrieg 2.jpg
Burenkrieg 2.jpg [ 75.25 KiB | 17407-mal betrachtet ]
Burenkrieg 3.jpg
Burenkrieg 3.jpg [ 60.97 KiB | 17407-mal betrachtet ]
Burenkrieg 1.jpg
Burenkrieg 1.jpg [ 75.97 KiB | 17407-mal betrachtet ]

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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 14:05 
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Damit hier auch Münzen zu sehen sind, helfe ich schnell mal aus. Beides Mal ZAR, 1 Shilling und 2 1/2 Shillings von 1894.

Gruß Chippi


Dateianhänge:
1 Shilling 1894.jpg
1 Shilling 1894.jpg [ 38.68 KiB | 17407-mal betrachtet ]
2 12 Shillings 1894.jpg
2 12 Shillings 1894.jpg [ 60.22 KiB | 17407-mal betrachtet ]

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Wurzel hat geschrieben:
@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)

Münz-Goofy hat geschrieben:
Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 16:12 
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Vielen Dank! - Die Münzen mit Jahrgang 1894 sind in Pretoria geprägt worden, der erste Jahrgang 1892 war in Berlin hergestellt worden (Der Chef der Nationalbank war Deutscher, Wilhelm Knappe aus Erfurt). Die Währung im Transvaal, einer der autonomen Burenrepubliken entsprach dem englischen Pfund, die Münztypen den wichtigsten englischen Nominalen. Es fehlten die Teilstücke des Penny, das Leben in der Kolonie war vermutlich teuer. - Die Burenrepubliken Transvaal (später Zuiid-Afrikaansche Republiek) und Oranje Freistaat waren auf Grundlage eines Vertrages mit den Briten 1852 und 1854 entstanden. Da die Briten aber eine Generation später von der Verbindung Kairo-Kapstadt träumten, erschien ein Zulu-Angriff auf die Buren 1877 ein günstiger Augenblick, den Buren "zu Hilfe" zu kommen. Transvaal wurde annektiert, konnte aber nach dem erbittert geführten ersten Burenkrieg 1884 seine Selbständigkeit wiedererlangen. Präsident Krüger vereinigte 1897 das Land mit dem Oranje Freistaat und griff die britische Kolonie Natal an. Das war ehedem ein von 1839 bis 1843 unter dem Namen Republiek Natalia bestehender Burenstaat. Der daraus entstehende 2. Burenkrieg 1899/1900 endete mit dem Sieg der Briten und dem Ende der burischen Selbständigkeit. (Es hatte noch etliche kleinere Burenrepubliken gegeben, z.B. Stellaland (heute Botswana), die alle von den Briten erobert wurden. Sehr seltene Token gibts z.B. von Griqualand (liegen da im Moor welche?)

Was bis heute blieb ist das burische Recht oder auch holländisch-römisches Recht, tatsächlich das letzte Gebiet der Welt, wo das römische Recht noch gilt, wenn auch mit einiger Modernisierung durch die Rechtsprechung. Nach dem Common Law hat nämlich das Law of the Land den Vorzug vor den Statuten der Kolonialherren. Die Münzen übrigens sind in vernünftiger Haltung ziemlich selten, Chippis Stücke sind schon überdurchschnittlich. Denn sie blieben bis vor dem 2. Weltkrieg im Umlauf.

Die schönen Postkarten beziehen sich auf den 2. Burenkrieg, die Buren wurden gerade in Deutschland wie Helden gefeiert, die sich dem britischen Empire entgegenstellten. Die Briten hatten alle Mühe, den Sieg zu erkämpfen. Sie erfanden nebenbei die Pfadfinder (solche Kindertruppen, wie auf der einen Postkarte zu sehen, halfen Baden-Powell Mafeking zu halten). Der Präsident der Buren, Paul Krüger (1825-1904) war ein Calvinist von preußischer Abstammung. Sein Bild in D. heute wird immer noch von dem UFA-Film von 1941 mit Emil Jannings geprägt. - Grüße, KarlAntonMartini


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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 17:29 
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Wirklicher Hofrat

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Die Postkarten sind hochinteressante Zeitdokumente, Chippis Stücke passen gut dazu. Danke fürs Zeigen! Einen Zeitzeugen von britischer Seite kann ich auch beisteuern.
Dateianhang:
1902_South_Africa_Medal_n.jpg
1902_South_Africa_Medal_n.jpg [ 104.1 KiB | 17393-mal betrachtet ]

Zitat:
Medal Yearbook 1999. - 150. Queen’s South Africa Medal
Date: 1899
Campaign: Anglo-Boer War 1899-1902
Branch of Service: British and Imperial Forces
Ribbon: Red with two narro blue stripes and a broad central orange stripe.
Metal: Silver or bronze.
Size: 36 mm
Description: (Obverse) the Jubilee bust of Queen Victoria; (reverse) Britannia holding the flag and a laurel crown towards a large group of soldiers, with warships offshoe. The words SOUTH AFRICA are inscribed round the top.
Clasps: 26 authorised but the maximum recorded for a single medal is nine to the Army and eight to the Navy.

Die Auszeichnung ist 178.000 Exemlaren die am häufigsten verliehene dieses Krieges. Die Spangen vermerken die Feldzüge, an denen der Empfänger teilgenommen hat. Der Name des Empfängers ist auf dem Rand der Auszeichnung vermerkt.

Gruß klaupo


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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 20:46 
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Tja, die Token von Griqualand habe ich auch nicht. Das ließ sich mit meinem Budget bislang nicht vereinbaren ... :oops:
Ich könnte nur eine Imitation eines Krügerpondes oder einen britischen Aluchip mit der Queen's South Africa Medal 1899-1902 zeigen. Beides würde das Niveau hier eher senken.
Aber ich kann einen Beitrag dazu liefern, warum gerade die beiden Stücke aus der Zuid Afrikaanschen Republiek, die Chippi oben zeigt, heute so selten sind. :mrgreen:


Dateianhänge:
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown a.jpeg
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown a.jpeg [ 48.98 KiB | 17384-mal betrachtet ]
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown b.jpeg
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown b.jpeg [ 31.48 KiB | 17384-mal betrachtet ]
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown c.jpeg
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown c.jpeg [ 47.94 KiB | 17384-mal betrachtet ]
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown d.jpeg
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown d.jpeg [ 9.4 KiB | 17384-mal betrachtet ]
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown e 10 5 mm 10 6 g.jpeg
ZAR Spoons of ZAR coins 1 Sh and Half Crown e 10 5 mm 10 6 g.jpeg [ 10.95 KiB | 17384-mal betrachtet ]

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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 21:48 
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Wirklicher Hofrat

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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 22:15 
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Wirklicher Hofrat
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Also ich hätte mir nicht gedacht, dass meine paar Postkarten so eine interessante Diskussion auslösen. Herzlichen Dank für die Beiträge und die schönen Bilder von Münzen, Token und Dein Löffelset, Afrasi.
Für mich als alten Pfadfinder ist natürlich die Lebensgeschichte BiPis noch immer präsent. Seine Lebensregeln (Pfadfindergesetz) habe ich als Pfadfinderführer viele Jahre lang ganzen Generationen von Jungpfadfindern nahe gebracht und sein Buch "Scouting for Boys" ist so etwas wie eine Pfadfinderbibel. Die naturverbundene Lebensweise und die einfachen, klaren Lebensregeln haben allen meinen Kindern zu einer gediegenen Lebenseinstellung verholfen; inzwischen tummeln sich auch meine Enkel bereits in der Gruppe, die ich vor 28 Jahren gegründet habe. Mein jüngster Sohn (39) ist seit seinem 10. Lebensjahr in der Gruppe und heute noch als Leiter tätig.
Ich habe noch eine weitere Karte aus der Burenkriegszeit gefunden. Ein Bure transportiert einen gefangenen Briten mit dem Schubkarren, während sich ein anderer lachend mit Lady Smith entfernt und John Bull von der Insel herübergeifert. Eine köstliche Karikatur.
OTAKAR


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Burenkrieg 4 v.jpg
Burenkrieg 4 v.jpg [ 109.15 KiB | 17372-mal betrachtet ]

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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 22:57 
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Wohnort: in den kranichüberfluteten Weiten der Diepholzer Moorniederung
Ich vergaß zu erwähnen, dass die Löffel nicht mir gehören. Schluchz! Als sie auf bidorbuy zu erwerben waren, habe ich zwar ordentlich mitgeboten, die Sache spielte sich dann aber doch "in einer anderen Liga" ab. Ich habe aber immerhin dem Verkäufer die schriftliche Erlaubnis abtrotzen können, seine Scans für nichtkommerzielle Zwecke in Münzforen verwenden zu dürfen.

Fast ahne ich, bei wem sie heute auf dem Esstisch liegen könnten. Der Co-Author von Hern's Handbook of South African Tokens ist einer meiner Hauptverdächtigen. Da dieser aber sehr nett und hilfsbereit ist, hätte es den Richtigen getroffen. ;)

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Zuletzt geändert von Afrasi am 3. Apr 2013, 23:32, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 3. Apr 2013, 23:17 
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Mitglied der geheimen Hofkammer

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Dann muss ich wohl noch mal Münzen zeigen, erst kürzlich erworben. Auch wenn die Briten gewonnen haben, spielten die Buren weiter eine große Rolle, was man auch an den späteren Münzen mit der zweisprachigen Landesbezeichnung sieht. Hier 3 Pence von 1926 (oder kurz: Will nur meine Münze zeigen! :mrgreen: ).

Gruß Chippi


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6 Pence 1895.jpg
6 Pence 1895.jpg [ 31.63 KiB | 17365-mal betrachtet ]
2 12 Shillings 1897.jpg
2 12 Shillings 1897.jpg [ 70.97 KiB | 17365-mal betrachtet ]
3 Pence 1926.jpg
3 Pence 1926.jpg [ 28.78 KiB | 17365-mal betrachtet ]

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Wurzel hat geschrieben:
@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)

Münz-Goofy hat geschrieben:
Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
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 Betreff des Beitrags: Re: Karten aus der Burenkriegszeit
BeitragVerfasst: 4. Apr 2013, 08:56 
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Doktor

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Beiträge: 164
Wohnort: Huttaheiti/ Tiefstes Barbaricum
Leider besitze ich ( noch ) keine ZAR - Münze, aber ich habe mich vor ein paar Monaten mal mit den in Berlin und Hamburg ausgeführten Prägeaufträgen für Drittstaaten beschäftigt und füge mal bei, was ich zu den Prägungen für die Burenrepublik im Hammerich gefunden habe:

Republikk Transvaal ( 1 Pond = 20 Schillings = 240 Pence )
1891 : 1 Pond ( mit der Jahreszahl 1892 ! )
1892 : ½ Pond, 5 Sh, 2 ½ Sh, 2 Sh, 1 Sh, 6 d, 3 d, 1 d
Die Stempel wurden von Otto Schulz geschnitten, als am 1. August die Münzstätte Pretoria den Betrieb aufnimmt, liefert Berlin die Stempel für sämtliche dort bis 1900 stattfindenen Prägungen, Otto Schulz, der wie es üblich ist, seine Initialen O S auf dem Halsabschnitt des Portraits von Präsident Kruger anbringt, muss diese auf Proteste der Burenregerung wieder entfernen. Os bedeutet auf Afrikaans “ Ochse “ und erweckt Anstoss. Heute gehören die “ Ochsenpfunde “ zu den gesuchten Raritäten unter den südafrikanischen Münzen.
Auch die Gestaltung des Wappens musste geändert warden. Schulz hatte den Planwagen mit zwei Deicheln dargestellt, auch waren die Vorderräder zu gross im Verhältnis zu den Hinterrädern. In Wirklichkeit waren die Ochsenwagen der Buren jedoch nur mit einer Deichsel ausgestattet, an der zu beiden seiten die Ochsen angeschirrt wurden. Die bereits geprägten Nominale ( 1 Pond, ½ Pond, 5 Sh ) gelangten jedoch in den Umlauf, die Prägewerkzeuge für sämtliche Nominale wurden überarbeitet.
Aus Hammerichs Darstellung geht nicht hervor, ob die Stempel für das Pond in zwei Arbeistschritten geändet wurde, ich interpretiere das jedoch dahingehend, da dieses Nominal bereits 1891 geprägt wurde. Wären die Fehler am Wappen da bereits aufgefallen, sollte man meinen, dass keine Prägungen vor einer gründlichen Überarbeitung sämtlicher Stempel stattgefunden hätte. Es existieren also drei Varianten des Wertes zu einem Pond.

Grüsse, kronerogøre


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