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 Betreff des Beitrags: Ein Dirhem der Kharidschiten
BeitragVerfasst: 25. Mai 2012, 15:54 
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Moin allerseits!

Zugegeben! Es gibt wirklich schöner erhaltene Dirhems. Aber diesen musste ich aus verschiedenen Gründen haben!
Zum einen kommt er - wie in der Überschrift ersichtlich - aus Afrika, zum anderen sieht man ihn nicht sooo oft und zum dritten ist er mein absolutes Schnäppchen des Jahres. :whow:

Kleines Mini-Quiz an alle Interessierten: Aus welchem Ort und aus welchem Jahr stammt er? Viel Glück!

Tschüß, Afrasi


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Zuletzt geändert von Afrasi am 27. Mai 2012, 10:53, insgesamt 1-mal geändert.
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 Betreff des Beitrags: Re: ein nordafrikanischer Dirhem
BeitragVerfasst: 26. Mai 2012, 11:24 
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Ist wohl diesmal wirklich etwas schwer gewesen ... :mrgreen:

Die Münze stammt aus Marokko, das unter den Idrisiden zum ersten mal ein selbständiges Staatsgebilde wurde. Der Begründer der Dynastie der Idrisiden war Idris ibn 'Abdallah (AD 789–791), der angeblich aus der Ehe des Sohnes des 4. Khalifen, Abu Talib, mit der vierten Tochter Mohammeds, Fatima, stammte.Während der blutigen Verfolgung aller Schiiten durch die Abbasiden floh er AD 786 in das heutige Marokko, wo er von den Berbern freundlich aufgenommen wurde. Das abbasidische Khalifat hatte hier nach etlichen Aufständen der Berber nur noch wenig Einfluss. So konnte Idris einen eigenständigen islamischen Staat im heutigen Marokko gründen.
Das Ende des Reiches kam durch die Erstarkung der Fatimiden in Nordafrika. 926 gaben die Idrisiden ihre Hauptstadt Fes auf und zogen sich in die Täler des Rifgebirges zurück. 985 wurde der letzte Idriside von den Omajaden ermordet.
Die einheimischen Berber hingen jedoch religiös überwiegend den in höchsten Maße fundamentalistischen Charidschiten an, einer Splittergruppe der Schiiten, die AD 658 von schiitischen Heer des Khalifen Ali fast ausgrottet wurde. Die überlebenden Mitglieder der Charidschiten verteilten sich in viele Länder, so auch nach Marokko. Mitglieder der Charidschiten töteten oft mitleidlos nicht-charidschitische Muslime als Ungläubige.
Ihre Lehre war unter anderem jedoch auf die absolute Gleichheit aller Gläubigen aufgebaut. Der beste Muslim sollte Khalif werden, und sei er auch ein Sklave, sei er ein Schwarzer oder sonst ein Nichtaraber. Dies kam bei den nichtarabischen Berbern sehr gut an. Über den "besten Muslim" wurde in der Folgezeit allerdings heftig gestritten, und so gab es bald viele Splittergruppen und Sekten. Eine davon war die eher gemäßigte Sufri-Sekte, die in Tudgha ansässig war, und deren Führer Khalaf bin al-Muda (AD 791-792) war. Unter ihm wurde dieser Dirham dort im Jahre AH 176 geprägt.
Er wiegt 2,18 g und hat einen Durchmesser von 24,0 bis 24,3 mm. (Album # 430)

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 Betreff des Beitrags: Re: ein nordafrikanischer Dirhem
BeitragVerfasst: 26. Mai 2012, 13:23 
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Hallo afrasi,
ich habe es versucht, bin aber gescheitert. Wenn die Idrisiden das gleiche Schema im AV haben wie Abbasiden - was ich annehme - dann frage ich mich, wie man bei Deiner Münze überhaupt was von Dartum und Münzstätte lesen kann.
Gruß ischbierra


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 Betreff des Beitrags: Re: ein nordafrikanischer Dirhem
BeitragVerfasst: 26. Mai 2012, 16:30 
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Moin!

Es gibt schon Unterschiede. Die Rückseite ist zum Beispiel 5-zeilig. Zudem ist auf der Vorderseite bei 10 Uhr, am Ende der ersten Zeile der Kalima, eine arabische Silbe zu sehen, was für die Stücke der Kharidschiten typisch ist. Der theoretisch lesbare Text ist der folgende:

Vorderseite außen:
بسم الله ضرب هذا الدرهم بتدغة سنة ست و سبعين و مئة
Vorderseite mittig:
لا الاه الا
الله وحده
لا شريك له
Rückseite außen:
محمد رسول الله ارسله بالهدى و دين الحق ليظهره على الدين كله ولو كره المشركون
Rückseite mittig:
خلف
محمد
رسول
الله
خلف

Tschüß, Afrasi

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