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BeitragVerfasst: 27. Nov 2011, 13:17 
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Wirklicher Hofrat
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Hallo Afrikaner,

vor ein paar Jahren hatte ich die Gelegenheit, den Voltasee und den dazugehörigen Staudamm in Ghana zu besuchen. Jetzt habe ich die passende Medaille dazu bekommen. Ein sehr schönes Stück, wie ich finde. Aber erstmal was zur Geschichte dieses phänomenalen Bauwerks:

Die Planungen zum Bau des Volta-Staudammes am Unterlauf des Volta-Flusses in der Nähe des Nestes Akosombo wurden direkt nach der Unabhängigkeit Ghanas 1957 forciert, nachdem die britische Kolonialregierung zwar vage Ideen entwickelt, aber nichts auf die Beine gestellt bekommen hatte. Zweck des Dammes war die Gewinnung von elektrischer Energie zur Verhüttung des im Lande reichhaltig vorkommenden Aluminiumerzes. Der erste Präsident Ghanas, Kwame Nkrumah, setzte dabei auf die amerikanische Karte und traf sich 1958 mit dem Amerikaner Edgar J. Kaiser, einem Aluminium-Mogul, dessen Imperium weltweit eine ganze Reihe von Aluminium-Hütten betrieb. Der Deal war folgender: Kaiser sollte eine Aluminium-Hütte in Ghana aufstellen, dafür erklärte sich Nkrumah bereit, den Bau des Dammes zu finanzieren. Die Energie sollte in erster Linie zur Verhüttung des Erzes dienen. Zusätzlich sollte der Strom zur Entwicklung der Ghanaischen Infrastruktur beitragen und auch in die Nachbarländer exportiert werden.

Der Bau begann 1961 durch ein Konsortium verschiedener italienischer Bauunternehmungen, die sich unter der Bezeichnung “Impregilo and Co. (Ghana) Ltd.“ zusammengefunden hatten. Zum Anlass der Fertigstellung gab die Mailänder Medaillenmanufaktur S. Johnson dieses schöne Stück heraus.
Dateianhang:
GH_Volta Dam 1966.jpg
GH_Volta Dam 1966.jpg [ 128.75 KiB | 12399-mal betrachtet ]

Das Impressum dieser Medaillenschmiede ist rechts unten auf dem linken Bild gut zu erkennen. Diese wurde 1876 von Stefano Johnson gegründet und existiert als “Johnson 1836 Srl“ auch heute noch. Nächste Frage: Wer ist der Medailleur? Wir sehen auf dem rechten Bild eine Signatur “E. Monti“. Dieser Monti hat bei Johnson viele Medaillen herausgebracht (u. a. auch österreichische). Um wen es sich genau handelt, habe ich aber leider nicht herausfinden können.

Wenden wir den Blick mal ab von den historischen Einzelheiten und lassen die beiden Bilder auf uns wirken. Links sehen wir eine sehr detaillierte und schön geprägte Gesamtansicht des Bauwerks. Auf dem rechten Bild wird das Wasserkraftwerk – auf dem linken Bild links unten dargestellt – noch einmal separat gezeigt. Es hat sechs Turbinen, die zusammen 912 MW leisten.

Die physikalischen Daten zum Stück fehlen noch, wie ich feststelle. Das sei hier nachgeholt:

Bronze / 84,27 Gramm / 59,8 mm Durchmesser / 3,8 mm Dicke über den Rand.

Das war’s aus Ghana für heute. Viel Spaß beim Betrachten wünscht Euch

Euer MG

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BeitragVerfasst: 27. Nov 2011, 13:58 
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Herzlichen Glückwunsch zu diesem Stück! Mein Neid sei Dir gewiss! ;)

Der Medailleur Emilio Monti lebte von 1901 bis 1981. Er und die Medaillenschmiede Johnson hatten vor allem im faschistischen Italien viel zu tun. :?

Hier kann man - durch Weglassungen ziemlich geschönt - etwas über den Herren erfahren:
http://www.museomele.it/artisti/EmilioMonti.htm

Tschüß, Afrasi

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BeitragVerfasst: 27. Nov 2011, 14:17 
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Vielen Dank, Afrasi, für diesen Hinweis zu Emilio Monti.

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BeitragVerfasst: 27. Nov 2011, 14:40 
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Nochmal ich:

Interessant ist bei der Gesamtansicht das fast rechteckige Gelände unterhalb des Dammes, diesseitig des Flusses, unten auf der Medaille. Für mich sieht es aus wie ein Friedhof. Vielleicht für die bei den Bauarbeiten ums Leben gekommenen Arbeiter?

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BeitragVerfasst: 27. Nov 2011, 15:27 
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Wirklicher Hofrat
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Moin Afrasi,

ich habe mir auf Deine Vermutung in Richtung "Friedhof" die Dias von meinem Besuch im August 2008 nochmals angeschaut und ein Bild gefunden, das vom Damm aus in Richtung dieses ominösen Feldes aufgenommen ist. Rechts unten sieht man eine der Turbinen und links oben dieses Feld. Es ist kein Friedhof, sondern ein gewöhnliches Umspannwerk....
Dateianhang:
Volta-Damm 1.jpg
Volta-Damm 1.jpg [ 228.46 KiB | 12386-mal betrachtet ]
Gruß
MG

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BeitragVerfasst: 27. Nov 2011, 15:30 
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:oops: Na ja, so ein Friedhof ist in gewisser Hinsicht ja auch eine Art Umspannwerk ... ;)

An dem Bau waren übrigens ca. 200 Italiener und ca. 2.000 Einheimische beschäftigt.

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