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BeitragVerfasst: 23. Mai 2011, 19:49 
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Wirklicher Hofrat
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Moin allerseits,

ich habe die Ehre, Euch heute mit zwei Daddeltoken aus Beitbridge in der simbabwischen Provinz Mashonaland South zu nerven. Klar, ich weiß, daß sich hier im Café außer Afrasi und mir kaum eine Menschenseele für afrikanische Kasinotoken interessiert, aber ich poste trotzdem, und es wird nicht das letzte Posting dieser Art sein ;) .

Das Nest Beitbridge liegt im Südosten Simbabwes und stellt den einzigen offiziellen Grenzübergang des Landes zu Südafrika dar. Es herrscht eine Menge Durchgangsverkehr, aber der Ort ist klein, staubig, und nicht wirklich sehenswert. Ich kam vor zwei Wochen mit einem klapprigen Nachtzug der simbabwischen Eisenbahn von Bulawayo aus an, der dreimal die Woche verkehrt. Eigentlich hatte gar keine Münzen oder Token im Visier, der Tripp war eigentlich nur der Bahnfahrt geschuldet – wie einige von Euch wissen, bin ich eher Bahnfreak als Münzfreak. Aber beim Rundgang durch den kleinen Ort traf ich tatsächlich auf eine Daddelstube.

Bevor ich in Einzelheiten dazu ausarte, erlaube ich mir, etwas über Beitbridge zu erzählen. Der Ort verdankt seinen Namen vom deutschen Ingenieur Alfred Beit, der eine kombinerte Eisenbahn- und Straßenbrücke über den Limpopo plante und baute, die 1929 vollendet wurde. Dieser Fluß bildet die Grenze zwischen Simbabwe und Südafrika. Die Brücke existiert noch immer, allerdings nur für den Eisenbahn-Güterverkehr. Personenverkehr über die Schiene zwischen Simbabwe und Südafrika gibt es schon seit über 10 Jahren nicht mehr. Anno 1995 hatte ich aber das Vergnügen, per wöchentlich verkehrendem Regelzug zwischen Bulawayo und Johannesburg den Grenzübergang in Beitbridge per Schiene zu befahren. Für den Straßenverkehr gibt es mittlerweile eine zweite Brücke in Beitbridge. Darüber läuft fast aller Verkehr heutzutage. Der Schienen-Güterverkehr über die alte Brücke beschränkt sich auf ein/zwei Züge am Tag.

Nun zum Kasino. Mitten im staubigen Ortskern von Beitbridge gibt es das “Beitbridge Inn“, ein gar nicht mal so schlechtes Hotel. Angeschlossen ist das “Beitbridge Casino“, das schon am Morgen um 10 Uhr öffnet. Also sofort rein! Gespielt wird an den Slot-Machines tatsächlich noch mit Token, aber nur mit einer Sorte. Die Stücke sind vermutlich aus Kupfer-Nickel mit einem hohen Nickel-Gehalt, denn sie ziehen den Magneten leicht an, wie ich zu Hause festgestellt habe. Das Av zeigt einen Baobab (Affenbrotbaum), der in der Gegend sehr häufig ist, das Revers die alte Eisenbahnbrücke mit der Schrift “Beitbridge Casino“:
Dateianhang:
ZW_Beitbridge Casino Baobab.jpg
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Der Durchmesser der Token beträgt 22,0 mm. Sie bringen 5,4 – 5,5 Gramm auf die Waage.

In nicht allzu ferner Vergangenheit gab es offenbar noch andere Slot-Machines, die mit einem anderen Typ von Token bespielt wurden. Davon habe ich nur durch Zufall erfahren. In einer dunklen Ecke des Etablissements (ich hatte Zeit genug, um herumzustromern und war außerdem der einzige Gast) fand ich ein verbeultes Stück eines anderen, größeren Typs. Offenbar wird dort nur selten sauber gemacht. Ein zweites, etwas besser erhaltenes Exemplar dieses Typs steckte mir einige Tage später überraschenderweise ein Freund aus Bulawayo zu, der meine Leidenschaft für afrikanische Token kennt und immer ein Auge auf solche Stücke hat. Dieses Teil wiegt 7,30 Gramm und mißt 24,0 mm im Durchmesser. Es zeigt auf dem Av einen Adler, der einen Fisch in den Fängen hält. Das Rv entspricht dem kleineren – noch in Nutzung stehenden – Baobab-Token.
Dateianhang:
ZW_Beitbridge Casino Adler.jpg
ZW_Beitbridge Casino Adler.jpg [ 129.27 KiB | 9893-mal betrachtet ]

Jetzt aber genug zu den Beitbridge-Token. Beide Stücke sind total verdaddelt und verkratzt. Wie oft mögen sie wohl die Slot-Machines im Kasino passiert haben? Bessere habe ich leider nicht gefunden. Mein Bedürfnis war lediglich, sie irgendwann und irgendwo der Öffentlichkeit vorzustellen. Das NC erscheint mir als netter Ort dafür.

Bis denn
Euer MG

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BeitragVerfasst: 23. Mai 2011, 20:00 
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Ich lese sowas mit Interesse. Was muß man heute im Casino für einen Token geben? Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 23. Mai 2011, 20:07 
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KarlAntonMartini hat geschrieben:
...Was muß man heute im Casino für einen Token geben?...

Das ist nicht der Rede wert. Man kriegt ca. 100 Stück für 1 bis 2 US-$. Das Problem ist nur, daß einem fast die ganze Zeit ein Angestellter im Rücken steht, der interessiert beobachtet, was man mit den Token macht. Es ist streng verboten, die Stücke aus den Kasinos mitzunehmen, weil die Nachprägung teuer ist. Man muß also einen günstigen Augenblick abwarten, um einige der Stücke in die Tasche verschwinden zu lassen. Der Rest wird halt verdaddelt, bis nichts mehr übrig ist :D .

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BeitragVerfasst: 23. Mai 2011, 21:42 
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Ausgesprochen schöne Stücke: Vorderseite mit klarer Zuordnung zu einem Casino und regionalem Motiv, Rückseite mit landestypischem Motiv. Viel besser geht es in diesen äußersten Randbezirken der Numismatik (oder vielleicht besser: Paranumismatik) eigentlich nicht ...

Tschüß, Afrasi

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BeitragVerfasst: 24. Mai 2011, 15:40 
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Münz-Goofy hat geschrieben:
Klar, ich weiß, daß sich hier im Café außer Afrasi und mir kaum eine Menschenseele für afrikanische Kasinotoken interessiert, aber ich poste trotzdem, und es wird nicht das letzte Posting dieser Art sein


Dem ist heftig zu widersprechen, ich lese fast jeden Beitrag dieser Art. Für mich sind afrikanische Token aber seltener als mittelalterliche Brakteaten, sodass dazu kein nenenswerter Beitrag möglich ist.

Es grüßt freundlichst
Dietemann


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