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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 00:18 
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Moin!

Ich hab ja auch nur französische "Urmünzen" dabei, und ein paar "Nominale" fehlen mir auch noch. Hier das vorletzte Bild von mir. (Außer diesem folgt morgen noch 1/10). Da fehlen ja noch einige. Mal sehen, ob wir die auch noch zusammenbekommen.

1/8

Tschüß, Afrasi


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 17:32 
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Wenn ich die handelnden Personen nicht kennen würde, würde ich die Bilder für wertloses Hacksilber halten. Ähnlich dem der Wikinger, die alles und jedes Silber genommen und nach Gewicht weiterverkauft oder vertauscht haben. Und wenn es das passende Gewicht erforderte, wurde eben ein Stück abgetrennt. Solchermaßen "ruinierten" Stücke von Silbermünzen werden in der Regel nicht gesammelt.

Im Mittelalter gab es dann noch den Brauch, ungültige Münzen einzuziehen, durch zwei- oder vierteilen zu entwerten und dem Deliquenten zurückzugeben, der ja immerhin noch den Silberwert realisieren konnte. Solche Münzen werden dann gesammelt, wenn man keine anderen hat, was bei den vielen Varianten der Brakteaten öfters der Fall ist.

Bei dem Enthusiasmus vermute ich aber mal, dass es sich um ein Münzsystem handelt, was einen akuten oder dauerhaften Kleingeldmangel beheben sollte. Um Kosten zu sparen hat man statt kleinere Münzen zu prägen einfach größere zerhackt. Oder spielte die Abneigung gegen Kupfergeld eine Rolle?

Ich bin jedenfalls auf die Auflösung gespannt - hoffentlich kann ich sie nicht erst im Januar lesen.

Es grüßt freundlichst Dietemann


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 18:15 
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Moin,

ich meine mal in einer Münzzeitschrift über dieses madagassische Hackgeld gelesen zu haben. Auffallend hier, dass nur franz. 5-Franc-Stücke genommen wurden. So weit ich sehen konnte, sind hier Stücke von Louis Philippe I. bis Napoleon III. vertreten.

Gruß Chippi

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Wurzel hat geschrieben:
@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)

Münz-Goofy hat geschrieben:
Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 19:08 
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Dietemann hat geschrieben:
Ähnlich dem der Wikinger, die alles und jedes Silber genommen und nach Gewicht weiterverkauft oder vertauscht haben. Und wenn es das passende Gewicht erforderte, wurde eben ein Stück abgetrennt. Solchermaßen "ruinierten" Stücke von Silbermünzen werden in der Regel nicht gesammelt.

In welcher "Regel"? Ich würde die schon sammeln, wenn ich welche hätte! Die waren einmal richtig Geld, was man von PP-Prägungen, Münzpappen, Off-Metal-Abschlägen, Schautalern und etlichen anderen Dingen des numismatischen Marktes nicht sagen kann.

Dietemann hat geschrieben:
Bei dem Enthusiasmus vermute ich aber mal, dass es sich um ein Münzsystem handelt, was einen akuten oder dauerhaften Kleingeldmangel beheben sollte. Um Kosten zu sparen hat man statt kleinere Münzen zu prägen einfach größere zerhackt.

Das ist schon ziemlich nahe dran.

Hier das letzte Bild: 1/10

Tschüß, Afrasi


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 19:31 
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Münz-Goofy hat geschrieben:
... Klosterschueler hat hier ja etwas losgetreten, von dem er zuvor möglicherweise gar nicht gewusst hat. welch höchst interessante Thematik das zur Folge haben könnte....

Lieber Dietmar!

Wie so oft hat mich so ein Gefühl umsumpft, aus welchen Münzlein ein netter Beitrag werden könnte.
Dass es so ein Feuerwerk werden würde, hatte ich mir aber nicht erhofft.
:appaus:

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 19:48 
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Moin allerseits!

Ab ungefähr 1600 kamen vermehrt Schiffe nach Madagascar, sowohl Handelsschiffe als auch Piraten, die an der Ostküste ihre - durchaus siedlungsähnlichen - Unterschlüpfe hatten. Diese alle tauschten mit den küstennahen Ureinwohnern - vorwiegend spanische-koloniale - Silbermünzen gegen Lebensmittel, Gewürze, Sklaven und anderes mehr. Benutzten die Einheimischen die Münzen zunächst noch im wesentlichen zu Schmuckzwecken, erkannten sie recht bald die Möglichkeiten einer Münzwährung. Einhundert Jahre später hatten sich die spanischen Großsilbermünzen zu 8 Reales/Soles und auch der Maria-Theresien-Thaler als Währung schon durchgesetzt. Ab ca. 1800 kam auch immer mehr italienisches und französisches Großsilber dazu.

Seit etwa 1700 wurde aus diesen Münzen zumindest entlang der Ostküste auch Kleingeld geschnitten, das sich schnell zu einem regulären System entwickelte. Unter König Andrianampoinimerina (1787 - 1810) wurden die Teilgewichte und ihre Namen gesetzlich festgelegt:

1/2 Loso
1/3 Sasangy
1/4 Kirobo
1/5 Iraimbilanja
1/6 Venty
1/7 Lasitelo
1/8 Sikajy
1/10 Lasiroa
1/12 Roavoamena
1/16 Lasiray
1/24 Voamena
1/48 Ilavoamena
1/72 Eranambatry
1/96 Varifitoventy
1/120 Varienimbety
1/144 Varidimiventy

Die tatsächlich geschlagenen Teilstücke, die von jedermann nach eigenem Bedarf hergestellt wurden, haben jedoch eher zufällige Größen und ließen sich oft nicht in dieses System pressen. Deswegen wurden sie im Einzelfall mit - von der Regierung zur Verfügung gestellten - Gewichten gewogen.

Ab etwa 1900 kamen französische Kleinmünzen in großen Mengen ins Land und etwa 5 Jahre später waren diese selbstgehackten "Münzen" nur noch Geschichte.

Tschüß, Afrasi

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Zuletzt geändert von Afrasi am 24. Jan 2011, 15:59, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 20:29 
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Danke, Afrasi, für die Hintergrund-Informationen nach den Vorstellungen Deiner schönen Beispiele. Es ist fast alles gesagt. Ich möchte nur noch auf eine Bemerkung eingehen:
Chippi hat geschrieben:
...ich meine mal in einer Münzzeitschrift über dieses madagassische Hackgeld gelesen zu haben...

Ich liege möglicheweise nicht ganz weit daneben, wenn Du den Artikel "An Historical Survey of the Money in Madagascar (1600 - 1900)“ von Paul Baker and Hilmar J. Herzberg in Numismatic International 42/8, pp 160-5 vom August 2007 meinst.
Lg
Dietmar

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 20:33 
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Jein, der Artikel war auf Deutsch, bezog sich aber auf den von dir zitierten Artikel.

Gruß Chippi

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Wurzel hat geschrieben:
@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)

Münz-Goofy hat geschrieben:
Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 20. Dez 2010, 22:12 
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Chippi hat geschrieben:
Jein, der Artikel war auf Deutsch, bezog sich aber auf den von dir zitierten Artikel.

Wenn Du Ihn noch finden solltest, kannst Du mir bitte die Referenz zu diesem deutschsprachigen Artikel zusenden? Oder, besser noch, hier einstellen?
Danke
Dietmar

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsträume
BeitragVerfasst: 21. Dez 2010, 21:24 
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Moin Allerseits!

Weitermachen möchte ich mit den Token von 1920. Die Goldminen von Andavakoera brauchten offenbar ebenfalls Kleingeld, wie viele andere Städte und Firmen Frankreichs und seines Kolonialreiches auch. Das Stück zu 25 ct zeigt ebenfalls einen Papageien, aber fast nur noch den Kopf.

Es gab noch etliche andere Notmünzen auf der Insel, die jedoch extrem selten sind. Ein besonderes Notgeld waren zudem kleine Pappscheine, die auf der Rückseite mit einer Briefmarke beklebt waren. Auch diese kann ich leider nicht zeigen.

Hier aber nun 1 Franc und 50 ct vom "Papageiengeld":


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Madagascar Token Andavakoera 1 Fr 1920.jpg [ 109.35 KiB | 10701-mal betrachtet ]
Madagascar Token Andavakoera 50 ct 1920.jpg
Madagascar Token Andavakoera 50 ct 1920.jpg [ 109.08 KiB | 10701-mal betrachtet ]

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