Numismatik-Cafe

Moin allerseits!


Was hat der britische Vogelkundler und Mitbegründer des WWF im afrikanischen Unterforum zu suchen? Man ahnt es schon: Es geht um die Gedenkmünzen des WWF-Programms "Rettet die Tierwelt". Nun sind die drei malawischen Gedenkmünzen von 1978 meines Wissens von Norman Sillman gestaltet worden. Allerdings hat dieser offenbar Gestaltungsentwürfe von Peter Scott vorliegen gehabt, die ungefähr vor einem Jahr vom in Australien lebenden Enkel Norman Sillmans entdeckt wurden. Die Biographie Peter Scotts ist nicht ganz uninteressant. Das Wichtigste habe ich einmal auf Deutsch zusammengefasst:

Sir Peter Markham Scott wurde am 14. September 1909 in London geboren. Er war das einzige Kind des berühmten britischen Polarforschers Robert Falcon Scott und der Bildhauerin Kathleen Bruce. Seinen zweiten Vornamen bekam er in Anlehnung an den Mentor von Robert Scotts Polarexpeditionen, Sir Clements Markham, nach dem Robert Scott auch einen Berg in der Antarktis benannt hatte. Als Patenonkel für Peter Scott fungierte Sir James Matthew Barrie, der Schöpfer von Peter Pan. Im Alter von zwei Jahren verlor Peter Scott den Vater, der in der Antarktis ums Leben kam. Im letzten Brief an seine Frau riet Robert Scott dieser: „Sieh zu, dass der Junge Interesse an Naturgeschichte bekommt! Das ist besser als Spielen."

Peter Scott studierte in Cambridge ursprünglich Naturwissenschaften, machte seinen Abschluss aber 1931 in Kunstgeschichte. Durch seine finanzielle Unabhängigkeit konnte er es sich leisten dem von der Mutter geerbten künstlerischen Talent Raum zu geben. Im Jahr 1933 hatte er eine erste Ausstellung in London. Auch für seine Interessen an der Natur und am Sport hatte er viel Zeit. Im Jahr 1936 gewann er für das Vereinigte Königreich bei den Olympischen Spielen in Berlin eine Bronzemedaille im Segeln. Im 2. Weltkrieg diente er bei der königlichen Marine.

Im Jahre 1948 gründete er den „Severn Wildfowl Trust“, aus dem der heutige „Wildfowl and Wetlands Trust“ hervorging. Von 1955 bis 1981 lief seine naturgeschichtliche Fernsehserie „Look“ auf BBC. Er wurde zum bekanntesten Ornithologen Großbritanniens, schrieb und illustrierte zahlreiche Bücher. Im Jahre 1973 wurde ihm der Titel „Sir“ zuerkannt. Er war Mitbegründer des „World Wildlife Fund“, dessen Goldmedaille ihm verliehen wurde, und er bekam den „J.Paul Getty Prize“ für sein Lebenswerk.

Unbekannt ist weitgehend, dass er auch Entwürfe für Gedenkmünzen im Rahmen des WWF-Münzprogramms machte. Die beiden Entwürfe unten wurden – in leicht veränderter Form – vom Medailleur Norman Sillman, der Scotts Entwürfe nicht sonderlich gut fand, ausgeführt. (Malawi: 10 Kwacha 1978 und 250 Kwacha 1978)

Sir Peter Scott starb am 29. August 1989.

Das Photo zeigt ihn 1954

Seine Entwürfe sind für Münzen zu 10 und 150 Kwacha, ausgeführt wurden Münzen zu 5, 10 und 250 Kwacha. Die tatsächliche Gestaltung der beiden letzten Nominale ähnelt den beiden hier gezeigten Entwürfen sehr.


Tschüß, Afrasi

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Lieber Afrasi,
herzlichen Dank für diesen Abriss und die Vorstellung der Entwürfe für Malawi. Natürlich ist alles gesagte neu für mich.

Das trifft natürlich vor allem auf das 10er Stück zu. Die Säbel von Sillmans Münze gehen zwar deutlich über die 7 der Jahreszahl hinaus, das Tier ist allgemein kräftiger gestaltet und steht auf einer Basis, die dem Entwurf von Sir Scott feht. Ansonsten aber fast ein Duplikat. Aus dem einzelnen Nyala von Scott auf seinem 150er-Entwurf sind schließlich zwei Exemplare auf dem schließlich realisierten Sillman-Stück zu 250 Kwacha geworden.

Die Lebensleistung von Sir Peter Scott sei unbenommen, aber die beiden letztendlich realisierten Entwürfe von Sillman gefallen mir besser. Wenn Ausschreibungen bei der deutschen Bundesbank doch auch so beurteilt würden! Überflüssig zu sagen, daß ich weder das 10 Kwacha-Stück noch das zu 250 habe

Nochmals vielen Dank für die Vorstellung.
Dietmar

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Heute liegt in aller Ewigkeit vor morgen. Bringe den heutigen Tag zu Ende, dann kümmere Dich um den nächsten (afrikanisches Sprichwort)

Moin!

Die Goldmünze fehlt mir - rein zufällig - auch. Das Stück zu 10 Kwacha kann ich zeigen, aber mein Scanner bekommt bei stark spiegelnden Münzen immer Bauchschmerzen ...
Alles Flecken stammen von meinen fettigen Fingern auf der Glasplatte des Scanners.

Tschüß, Afrasi

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Danke, Afrasi, für den Scan des 10ers. Da können wir ja jetzt alle den Vergleich zu den beiden Entwürfen ziehen. So schlecht ist Dein Scan übrigens nicht. Jeder kennt die Probleme beim Einscannen von stgl- und PP-Münzen. Die wehren sich immer gegen anständige Abbildungen. [Neidmodus AN] Und nicht jeder hat eine so tolle Fotoapparatur, wie unser Boss aus der Steiermark [Neidmodus AUS].
Lg ins Moor
Dietmar

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Hallo Afrasi und MG,
herzlichen Dank für die Nachrichten. Hier noch ein Auktionsfoto der Goldmünze zu 250 Kwacha 1978 (Malawi S#24) auf 15 Jahre WWF.
Gruß,
gs

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Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

Spannend auch für mich, Afrasi, da ich diese Serie in der Frühzeit meiner Sammelei gern im Katalog betrachtet ... und später auf dem Zweitmarkt mühevoll (aber dafür preiswert) zusammengetragen habe - ohne Gold, versteht sich!

Nachdem ich nun heute Bilder gemacht habe, stelle ich fest, daß ich damit - wie üblich - zu spät komme. Immerhin kann ich die Serie mit dem 5-er vervollständigen. Ob allerdings die Crawshay-Zebras (S#22) ebenfalls Sir Peter Markham Scott zuzuschreiben sind, entzieht sich meiner Kenntnis.

Danke für die tollen Hintergrundinfos zu diesen Münzen!

Gruß klaupo

Na übertreibt mal nicht

Klosterschüler

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Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.

Moin!

Ein mir bekannter englischer Numismatiker sammelt neben Münzen vor allem auch Informationen über die Medailleure und Designer. Unter anderem hat er dazu über Wochen das Archiv der Royal Mint durchwühlt.
Ein interessanter Aspekt der Numismatik, der bei mir persönlich bislang viel zu kurz gekommen war.
Ich werde - mit seiner Genehmigung - in lockerer Folge weitere Ergebnisse von ihm vorstellen.

Tschüß, Afrasi

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Wir bitten darum

Klosterschüler

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