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BeitragVerfasst: 28. Okt 2009, 16:05 
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Wirklicher Hofrat
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Liebe Freunde,

das hier in Rede stehende Stück (oberes Bild), über dem ich gerade brüte, ist wahrscheinlich irgendein neuzeitliches Fake. Aber wovon? Ich habe es aus Axum mitgebracht, aber eine axumitische Münze ist es nicht. Das Rv mit dem Kreuz erinnert zwar an die Katalognummer 76 im Munro-Hay, das Av ist aber anders gestaltet. Dieses Av-Motiv ist mir bei meinem Äthiopien-Aufenthalt mehrfach über den Weg gelaufen. Weiß jemand, ob es axumitische Siegel gegeben hat, aus welchem Material die waren und wie sie ausgesehen haben könnten?

Das Ding wiegt übrigens 1,74 Gramm und mißt 13,0 - 14,0 mm im Durchmesser. Möglicherweise aus Bronze, aber vielleicht auch aus einem anderen Metall.

Im zweiten Bild seht Ihr ein zweifelsfrei neuzeitliches Produkt. Nicht aus Metall, sondern aus Stein oder irgendeinem Mineral. Der Kopf auf der rechten Seite entspricht aus meiner Sicht dem auf der linken Seite des oberen Stückes.

Wenn jemand mehr zu den Stücken sagen kann (besonders zum oberen), wird ihn mein Dank ewig verfolgen.

Bis gleich (irgendwas werde ich heute bestimmt noch posten)
Dietmar (MG)


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Axum_ eventuell ein Siegel.jpg
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Axum_Imitation eines Siegels (Stein).jpg
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BeitragVerfasst: 29. Okt 2009, 00:23 
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Doktor
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Hallo Dietmar,
das sieht mir nach einem sehr schlechten Fake der von dir erwähnten Katalognummer,Anonyme Ausgabe(Ezena).
Für ein Siegel wäre die Qualität zu schlecht,denn die schlechte Erhaltung kommt nicht vom Alter,sondern vom schlechten Guss.

Gruß
Horst


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BeitragVerfasst: 29. Okt 2009, 18:25 
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Wirklicher Hofrat
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Lieber Horst,

erstmal herzlichen Dank für Deine Einschätzung, die meine latente Ahnung in Bezug auf einen neuzeitlichen Guß bestätigt. Ich halte das Teil aber nicht für eine bewußte Fälschung von MH#76. Dafür ist es einfach viel zu dick und zu schwer gegenüber den regulären Münzen. Das Rv kommt, wie gesagt, einigermaßen hin, aber das Av hat keine Ähnlichkeit mit dieser axumitischen Kupfer-Münze. Davon habe ich auch das ein oder andere Stück - insgesamt 11 an der Zahl - mitgebracht, die sicherlich echt sein dürften. In zwei Bildern habe ich die mal unten angehängt. Ein paar davon könnten auch MH#112 sein, aber bei dem schlechten Zustand einiger der Münzen ist eine Bestimmung bei den geringen Unterschieden beider Typen schwierig. Die Dinger haben ja wahrscheinlich 1500 Jahre im äthiopischen Acker gelegen. Nummero drei, die grünspanige, war übrigens total verkrustet und ich habe sie im Labor für ein paar Minuten in ein Ultraschallbad mit destilliertem Wasser gelegt. Die Kruste und die braune Erdpatina gingen dabei flöten, zurück blieb der Belag von Pseudo-Malachit. Es war halt ein Experiment.

Zurück zum vermeintlichen "Siegel" aus dem ersten Posting oben, das den Aufhänger für diesen Thread gebildet hat. Das Trümmerstück war deutlich kleiner und "schrumpliger" als alles andere, was ich in Hinsicht auf neuzeitliche Güsse gesehen habe. Auch nur deshalb habe ich es vorgestellt. Aber meine Frage, was da eigentlich gefaked wird, liegt immer noch im Dunklen. Neuzeitliche Guß-Produkte sind mir auf meiner dreiwöchigen Reise durch das Land massenweise vor die Nase gekommen. Ein paar davon habe ich interessehalber auch mitgenommen (vielleicht mache ich wie diwitat ja auch einmal eine Fälschungssammlung auf ;) ). Ein Beispiel dazu seht Ihr als erstes Bild unten angefügt. Das Stück, vermutlich aus Messing, sieht genauso aus wie das steinerne Exemplar an zweiter Stelle des ersten Postings. Bitte beachtet, daß Vorder- und Rückseite vertauscht sind. Aber wer weiß schon, was hier Av und Rv sind? Die linke Seite des in diesem Posting vorgestellten Stückes erscheint mir identisch mit der ebenfalls linken Seite des allerersten Bildes im Thread. Literatur? Aus meiner eingeschränkten Sicht: Fehlanzeige! Wer kann Schriftzeichen in Ge'ez lesen? Ich kenne niemanden persönlich. Gewicht: 3,84 Gramm; Durchmesser: 17,4 mm; Dicke: 2,9 mm. Summa summarum: Viel zu schwer und dick, als daß es eine Münze, oder auch eine Nachbildung davon darstellen könnte. Siegel (und deren Fakes) kämen schon eher hin.

Genug geschwafelt.

Ich mach mich mal wieder vom Acker.

Bis andermal
Dietmar


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Axum_Guss-Beispiel.jpg
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BeitragVerfasst: 30. Okt 2009, 22:30 
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Doktor
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Ich habe da etwas verwechselt.Der Typ wäre M-H#50,51,52.Diese Typen werden in dem "Catalog of the Aksumite Coins of the British Museum" ab #76 (bis #244)aufgeführt.Diese Typen haben ein Gewicht zwischen 0,40 und 1,81 gr.Obwohl ich bei Deiner links abgebildetem Seite kaum etwas erkennen kann,könnte dieser Typ als Vorlage gedient haben.Er kommt in vielen Variationen mit großer und kleiner Büste vor.Übrigens spielt Gewicht und Größe bei solch einer primitiven Fälschung keine Rolle.Man kann z.B. oft gefährliche Fälschungen am Gewichtsunterschied erkennen.
Ich nehme an das die schlechte Arbeit nur hohes Alter vortäuschen soll.Die beiden anderen Stücke sind Fantasieprodukte.Von irgendwelchen Siegeln habe ich bisher noch nichts gehört oder gesehen.
Von den vorgestellten echten Stücken,sind einige für Aksumitische Verhältnisse gut erhalten.

Gruss
Horst


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BeitragVerfasst: 30. Okt 2009, 22:57 
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Doktor
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Du hast ein PN,weiß aber nicht ob das Bild dabei ist.

Horst


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BeitragVerfasst: 30. Okt 2009, 23:40 
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Wirklicher Hofrat
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Hallo Horst,

auf dem Scan ganz oben, über das wir uns einig sind, daß es ein Guß-Fake ist, ist leider wirklich wenig zu erkennen. Da hast Du recht. Beim Betrachten des Stückes selbst sieht man mehr. Deine erste/unsere Einschätzung MH#76 dürfte, was die Nachahmung des Rv angeht, stimmen. Man sieht auf dem miserabel erhaltenen Teil trotzdem deutlich die Vertiefung in der Mitte, wo eigentlich die Vergoldung hingehört.

Die in Deinem Posting von gestern abend ins Gespräch gebrachten MH#50-52 sehen anders aus. Da gibt es auf dem Rv keine Vertiefung im Kreuz, und das Av ist auch ganz anders. Ich habe fünf 52er aus Äthiopien mitgebracht, von denen vier unten abgebildet sind (den fünften habe ich zur Zeit verlegt :oops: ) . Varianten gibt es davon nicht nur in Bezug auf die Büste, sondern, wie man sieht, auch bei der Form des Kreuzes auf dem Rv.

51er sind es nicht, dafür sind die Münzen zu groß und zu schwer. Einen 50er aus Silber habe ich leider nicht gesehen.

Das Av auf dem Trümmer ganz oben im Thread (dem corpus delicti) sieht, wenn man das Ding genau betrachtet, wirklich so aus wie die rechte Seite des Teiles auf dem Stück darunter (Axum_Imitation eines Siegels (Stein).jpg ). Das Vorbild dazu - sofern es eines geben sollte - bleibt also rätselhaft.

Gruss
Dietmar

PS: Juchhee!!! Bild Während ich noch grüble, schreibe und hochlade, hat sich der fünfte 52er auch wieder eingefunden. Der ist nachträglich separat anghängt.

PPS: Frage an die Administration: Sollen axumitische Münzen künftig unter "Afrika" oder "sonstige antike Münzen" eingestellt werden? Ich meinerseits würde gern bei Afrika bleiben


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BeitragVerfasst: 30. Okt 2009, 23:50 
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Wirklicher Hofrat
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rati hat geschrieben:
Du hast ein PN,weiß aber nicht ob das Bild dabei ist.


Hallo Horst,

Die PN habe ich erst gelesen, als ich mein Posting oben fertiggestellt hatte. Eine Anlage war leider nicht dabei. Vielleicht versuchst Du es nochmal per Email.

Gruß
Dietmar

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