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BeitragVerfasst: 1. Jul 2012, 16:47 
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Kandidat

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Hallo allerseits,
diese Münzen aus der Mitte des 3. Jahrhunderts stammen von einem Freund von mir, wurden angeblich gemeinsam (ich gehe davon aus, dass es stimmt) vor Jahren auf einem Feld gefunden. Material ist bei den früheren Prägungen Silber bzw. bei Valerian und Gallienus eher eine Silberlegierung. Die Frage ist nun, wie kann man diese Münzen reinigen? Alle sind mit einer Art sehr trockenem rötlichen Lehm überzogen. Dieser lässt sich zwar mit dem Fingernagel wegkratzen, aber auch nur mit erheblichem Druck.

Habt ihr zufällig Vorschläge? Ich bin fuer jeden Hinweis dankbar.

Ich habe keine geeignete Rubrik fuer Restauration bzw. Reinigung antiker Muenzen gefunden, daher habe ich den Artikel hier hereingestellt.

Vielen Dank vorab!

Ich habe mich im Internet derweilen versucht ein wenig zu informieren, hier einige Stichworte, die angeblich individuell angewandt, zielfuehrend sein koennten: Natronlauge, EDTA, Aceton. Die meisten Sorgen bereiten mir naemlich die Stuecke von schlechtem Silbergehalt - das wird auch die eigentliche Herausforderung werden.

LG
arcus

PS: Neben dem Bild mit drei der eher repraesentativen Stuecke auch ein Photo der gesamten Gruppe, nur zum Vergleich, da leider unterschiedliche Legierungen.


Dateianhänge:
Gruppe Silber- und Billonantoniniane.jpg
Gruppe Silber- und Billonantoniniane.jpg [ 57.58 KiB | 16957-mal betrachtet ]
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attachment.jpg [ 27.08 KiB | 16963-mal betrachtet ]
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BeitragVerfasst: 1. Jul 2012, 18:31 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Ich würde hier keinesfalls irgendeine chemische Reinigungsmethode anwenden. Allein eine sanfte Reinigung mit Seife und weicher Bürste sowie dann eine mechanische Reinigung unter dem Mikroskop (von geübten Händen) kann hier eine Schädigung und Wertminderung der Münzen verhindern.

_________________
Viele Grüße
helcaraxe
----------------------
Meine Galerie: Römische Provinzbronzen (ausbaufähig... ;-))


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BeitragVerfasst: 1. Jul 2012, 20:47 
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Kandidat

Registriert: 11. Jun 2012, 16:51
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helcaraxe hat geschrieben:
Ich würde hier keinesfalls irgendeine chemische Reinigungsmethode anwenden. Allein eine sanfte Reinigung mit Seife und weicher Bürste sowie dann eine mechanische Reinigung unter dem Mikroskop (von geübten Händen) kann hier eine Schädigung und Wertminderung der Münzen verhindern.


Vielen Dank! Ich habe die Muenzen nun vorerst lediglich in destilliertes Wasser eingelegt. Man sieht nach 3 Stunden zwar keine Veraenderung, es loesen sich auch keine Partikel, trotzdem werde ich morgen mit der sanften Reinigungsmethode beginnen. Zu diesem Zweck sollte vielleicht eine besonders weiche Babyzahnbuerste angeschafft werden.

Schoenen Abend noch,
arcus


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BeitragVerfasst: 2. Jul 2012, 08:51 
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arcus hat geschrieben:
helcaraxe hat geschrieben:
Ich würde hier keinesfalls irgendeine chemische Reinigungsmethode anwenden. Allein eine sanfte Reinigung mit Seife und weicher Bürste sowie dann eine mechanische Reinigung unter dem Mikroskop (von geübten Händen) kann hier eine Schädigung und Wertminderung der Münzen verhindern.


Vielen Dank! Ich habe die Muenzen nun vorerst lediglich in destilliertes Wasser eingelegt. Man sieht nach 3 Stunden zwar keine Veraenderung, es loesen sich auch keine Partikel, trotzdem werde ich morgen mit der sanften Reinigungsmethode beginnen. Zu diesem Zweck sollte vielleicht eine besonders weiche Babyzahnbuerste angeschafft werden.

Schoenen Abend noch,
arcus


Ich vermute mal, daß die Zeit hier eher nach Wochen bemessen werden sollte, Geduldsache. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 2. Jul 2012, 17:40 
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Hofrat

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Ich könnte mir vorstellen, dass der Einsatz eines Ultraschallgerätes nützen könnte, wie sie zur Reinigung von Brillen, Schmuck etc. verwendet werden.
Allerdings habe ich selbst bislang noch keine Münzen gereinigt, sondern nur eingetrocknete Zeichenkegel meiner Rapidographen (Tuschezeichner) wieder bemutzbar gemacht - und dadurch viel Geld gespart. Das funktioniert mit bloßem Wasser.
An Ihrer Stelle würde ich bei dem destilliertem Wasser bleiben und ja nicht irgendwelche Reinigungs-Lösungen verwenden. Und das Verfahren an einer Münze testen, die ohnehin nicht so schön erhalten ist. Auf keinen Fall würde ich solch ein Ultraschallgerät für Bronzemünzen mit Patina nutzen.
Ich füge hier gerade einen Link zu dem Angebot eines Ultraschallgerätes von Amazon ein. Diese Geräte gibt es ähnlich günstig aber auch bei anderen Anbietern und ab und zu bei Diskountern (Aldi, Lidl, etc.).
http://www.amazon.de/Carrera-9611031-Sinius-Ultra-Ultraschallreiniger/dp/B002KHDM74/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1341246478&sr=8-1

Beste Grüße,
Docisam

PS: Falls Sie tatsächlich Reinigungserfolge bei Ihren Münzen erzielen, könnten Sie Bescheid geben, welches Verfahren letztlich zum Erfolg führte?


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BeitragVerfasst: 2. Jul 2012, 18:18 
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So ein Ultraschallgerät verwende ich ziemlich erfolgreich, allerdings habe ich damit keine Erfahrung bei patinierten antiken Stücken. - Man braucht aber auch hier Geduld, ich lege die Münze in Seifenlauge ein und schalte immer wieder mal das Gerät ein. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 2. Jul 2012, 19:15 
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Hofrat

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Bei patinierten Bronzemünzen würde ich vermuten, dass sich bei Nutzung eines Ultraschallreinigungsgerätes die wertvolle Patina zusammen mit dem Dreck löst, den man weghaben möchte. Bei Silbermünzen wie denen, die arcus gezeigt hat, sollte es es solche Schäden allerdings nicht geben.

Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 2. Jul 2012, 19:27 
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Wohnort: in der pannonischen Niederung
Schönen guten Abend ;)

Mit Ultraschall tät ich sehr sehr vorsichtig hantieren , bei dem geringeren Silbergehalt, bzw der teilweise Versilberung der Antoniniane des 3. Jhdts, kann es passieren, daß die Silberschicht weg ist nach dem U-schallbad, oder die Oberfläche kann auch rauh werden, also ich würde auch meinen weiche Bürste und mechanisch unterm Mikro von geübter Hand :alarm:

Liebe Grüße
Gerhard

_________________
-oderint dum metuant -


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BeitragVerfasst: 8. Jul 2012, 10:47 
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Kandidat

Registriert: 11. Jun 2012, 16:51
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Herzlichen Dank fuer die zahlreichen Antworten und wohlmeinenden Ratschlaege. Ich moechte nun an dieser Stelle ueber den Stand der Dinge informieren.

Nachdem ich die Muenzen mehr als eine Woche in destilliertem Wasser hatte, habe ich begonnen, die nun aufgeweichten Lehmrueckstaende unter fliessendem Wasser vorsichtig mit einer weichen Buerste zu entfernen. (Ich habe mir dafuer in der Apotheke eine spezielle Zahnbuerste fuer Kleinkinder gekauft.) Das ging recht gut, pro Muenze reichten weniger als 1 Minute. Selbstverstaendlich liessen sich stellenweise vorhandene gruene Korrosionen dadurch nicht entfernen. Dies muesste man vermutlich mit einem Skalpell unter dem Mikroskop versuchen. Ich lasse die Stellen aber drauf, da mitunter darunter ein Loch entstehen bzw. rot wuchernde Oxyde zutagetreten koennten. Das sieht optisch noch schlechter aus.

Die ersten solcherart gereinigten Muenzen waren von eher schlechtem Silbergehalt, darum scheint es mir die beste und schonendste Methode gewesen zu sein. Es befinden sich jedoch auch einige Muenzen im Wasserbad, die von hervorragendem Silbergehalt sind und vereinzelt sehr erhabene Stellen aufweisen (besonders die Buchstabenoberkante sowie die Haare sind scharfkantig und duenn). Jetzt stellt sich die Frage, ob ich diesen Muenzen nicht besser doch die Behandlung mit der Buerste erspare. Auch unter Wasser gibt es entsprechende Reibung. Meine Ueberlegung war, entweder eine Stunde in reinen Zitronensaft (oder Essig?), danach selbstverstaendlich gut waessern, oder Ultraschall, wie hier auch bereits diskutiert. Dies kommt selbstverstaendlich nur fuer die wirklich guten Silberstuecke von Gordianus III. in Betracht.

Durch das destillierte Wasser und die sanfte Buerstenbehandlung laesst sich zwar der Schmutz entfernen, es bleibt aber trotzdem - auch bei den Vollsilbermuenzen - eine Art Grauschleier auf der Muenze. Andere Stuecke sind zur Haelfte mit dieser grauen Patina (eine sehr duenne Schicht, aehnlich einer Verfaerbung) bedeckt, zur anderen Haelfte jedoch blank. Besonders die haette ich gerne gleichmaessig silbrig.

Wie sind eure Vorschlaege bzw. Erfahrungen dazu?

Vielen Dank vorab.

LG
arcus


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BeitragVerfasst: 8. Jul 2012, 17:47 
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Hofrat

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Beiträge: 533
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Hallo Arcus,

Säure würde ich in keinem Fall einsetzen. Wenn Du merkst, dass Du mit der weichen Bürste keinen Schaden anrichtest, dann ist das doch die Reinigungsmethode der Wahl? Wenn zum Schluss noch etwas Erdreich an den Münzen haften bleibt, ist das meiner Meinung nach nichts Unansehnliches, sondern kann die Darstellung auf der Münze sogar vorteilhaft unterstreichen. Bei französischen Münzhändlern gilt es z.T. sogar eher als Minuspunkt / Wertminderung, wenn antike Münzen völlig blank sind. Dagegen wird es in Frankreich (nicht aber im deutschen Sprachraum ?) besonders geschätzt, wenn antike Münzen im Laufe der Zeit leicht irisierend anlaufen (siehe z.B.: http://www.acsearch.info/record.html?id=312311 ). Eine "graue Patina" würde ich nicht entfernen. Soweit ich weiß, bildet sich solch eine Schicht durch Reaktion des Silbers mit der Luft, ist nie völlig zu verhindern und schützt das darunter liegende Metall.

Allerdings kann und soll man ein starkes Anlaufen von Münzen dadurch verhindern, das man sie in Münzkästen verwahrt, die frei von Säure und von Schwefelverbindungen sind. Man kann auch Münztütchen aus säure- und schwefelfreiem Papier benutzen (ich selbst nutze solche von der Fa. Lindner). Ganz schlecht soll das Verwahren von Münzen in Plastikeinsteckalben sein, weil da Weichmacher drin sind (welche die Münzen angreifen ?) und weil sich Feuchtigkeit dort sammeln kann (siehe z.B. http://www.acsearch.info/record.html?id=315064 : "Patine sombre avec des zones verdâtres, suite à une conservation en classeur.").

Viele Grüße,
Docisam


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