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 Betreff des Beitrags: Briefmarkengeld
BeitragVerfasst: 13. Aug 2009, 20:55 
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Registriert: 1. Jul 2009, 15:01
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Das Briefmarkengeld ist ein Randgebiet zwischen Philatelie und Numismatik.
Die ungestempelte, gültige Briefmarke ist eine Art von Verpflichtungsschein der Post zur Ausübung einer Lei-stung. Die Marke besitzt also einen Geldwert, der dem aufgedruckten Nennwert entspricht. Für die Verwendung von ungestempelten Briefmarken als Kleingeldersatz gibt es zahllose Beispiele. Man kann sagen, daß die Brief-marke in allen Notzeiten, wenn die Scheidemünzen knapp wurden und der gedruckte Kleingeldersatz fehlte oder nicht ausreichte, neben ihrer postalischen Funktion auch noch die Aufgabe erhielt, als Geldsurrogat zu zirkulieren. Der Reklameaufdruck sorgte dafür, daß die Herstellung sich auch lohnte und nicht selten war die Reklame der ei-gentliche Ausgabezweck und nicht die Absicht, den Kleingeldmangel zu lindern. Zu dieser Kategorie gehören die meisten der in Zellulosekapseln gesteckten Marken. Eine durchsichtige Zellulosescheibe zeigt auf der einen _Seite die eingelegte Marke, während auf der anderen Seite gedruckte Reklame steht.
Das Briefmarkennotgeld unterscheidet sich von dem normalen Notgeld dadurch, daß sein Wert nicht von der Ausgabestelle durch die Einlösepflicht, sondern durch die eingelegte Marke garantiert wurde. Eine Einlösung des Geldes war daher nicht vorgesehen und auch nicht nötig. Beim normalen Notgeld sank der Wert der Scheine ent-sprechend der allgemeinen Geldentwertung, beim Briefmarkengeld richtete sich die Entwertung lediglich nach der Änderung der Postgebühren.
Theoretisch konnten alle Marken, die zur Zeit der Ausgabe Gültigkeit hatten, Verwendung finden. Praktisch wur-den jedoch nur die Marken genommen, deren Nominalwert im Zahlungsverkehr gesucht war.
Lit.: Albert Pick - Briefmarkengeld

# 37 Gebr. Sünner - 10 Pfennig
Av: Firmenemblem
Gebr. Sünner / Brauerei u. Brennerei / Cöln-Kalk unten am Rand ganz klein A. Zölzer Elberfeld DRGM
Rv: Briefmarke Deutsches Reich 10 Pfennig (Michel-Nr. 178)

Die Keimzelle der seit 1830 im Familienbesitz befindlichen Brauerei und Brennerei Gebr. Sünner, die heute als die älteste noch produzierende Kölner Brauerei gilt, liegt in Deutz. Die Entstehung geht auf Franz Hess, den Schwa-ger Christian Sünners zurück, der an der Deutzer Freiheit Nr. 3 eine kleine Hausbrauerei - „Zum Schiffgen" ge-nannt - mit Brennerei und Schankwirtschaft gründete. Ihr Standort lag an einer der belebtesten Stellen Kölns, Am rechtsrheinischen Anlagepunkt der 1822 erbauten Schiffsbrücke.
Um 1846, nach dem Tod der Eheleute Franz Hess, die kinderlos geblieben waren, übernahm Christian Sünner aus Mülheim bei Köln die Brauerei und Brennerei und führte sie mit seinen Söhnen weiter. Die sich von Jahr zu Jahr steigernden Umsätze verlangten eine Erweiterung der Brau- und Brenneinrichtungen, was in Deutz leider unmög-lich war.
So kaufte Sünner im Jahre 1855 ein größeres Grundstück in dem damals noch sehr kleinen Ort Kalk, welcher nur aus einzelnen Gehöften bestand. Dort wurde sofort mit dem Bau neuer Brau- und Brennanlagen begonnen. An-fang 1860 gelangte das in der neuen Sünner-Braustätte in Kalk gebraute Bier erstmals zum Ausschank.
Im Jahre 1920 beim Bau der Brückenrampe der ersten Deutzer Hängebrücke, wurde beim Abriß der Reste des alten Mindener Bahnhofs und gleichzeitigem Ausbau der Deutzer Uferpromenade Raum für die legendäre „Sünner-Terrasse" gewonnen. Diese mußte allerdings später des Bau des Lufthansa-Hochhauses weichen.
Nachdem die Brauerei in Köln-Kalk im Zweiten Weltkrieg erheblich zerstört worden war, erfolgte in den 50er Jahren der Wiederaufbau. Die alten Gebäude wurden restauriert und teilweise erneuert. Die heute unter Denkmal-schutz stehende imposante Brauereigebäude an der Kalker Hauptstraße wurde wieder auf Hochglanz gebracht. Es ist das älteste in ursprünglicher Funktion erhaltene Industerie-Gebäude-Denkmal Kölns.
Sünner Kölsch gehört zu Kalk wie Kalk zu Köln.


Dateianhänge:
Dateikommentar: # 37 Briefmarkengeld Gebr. Sünner
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 Betreff des Beitrags: Re: Briefmarkengeld
BeitragVerfasst: 13. Aug 2009, 20:59 
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Hallo Schauzeichen!

Die Verwendung von Briefmarken als Geldersatz kannte ich bisher noch nicht - Danke für den überaus interessanten Beitrag! :appaus:

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 Betreff des Beitrags: Re: Briefmarkengeld
BeitragVerfasst: 14. Aug 2009, 15:05 
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Professor

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Beiträge: 381
Vielen Dank für den Ausflug ins Rechtsrheinische (MG wird sich freuen.)! Dein Stück ist außerordentlich gut erhalten!

Briefmarkengeld wird auch gerne Kapselgeld genannt.

Hast Du auch etwas zu Reissdorf oder Früh - liegt mir geschmacklich näher.

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Zuletzt geändert von +EPI+ am 14. Aug 2009, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Briefmarkengeld
BeitragVerfasst: 14. Aug 2009, 15:20 
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Kandidat
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Beiträge: 47
Wohnort: 50389 Wesseling
Da ich kein Biertrinker bin, ist Sünner das einzige Exemplar in meiner Sammlung. Reisdorf und Früh finde ich aber auch nicht im Pick.
Du hast ja recht: Bitte ein Bit - lieber zwei Kölsch!
Guten Schluck :alarm:
schauzeichen

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 Betreff des Beitrags: Re: Briefmarkengeld
BeitragVerfasst: 14. Aug 2009, 15:25 
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Professor

Registriert: 25. Mai 2009, 09:27
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schauzeichen hat geschrieben:
Bitte ein Bit - lieber zwei Kölsch!


Auf Dein Wohl!!!!

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