Im Jahre 1700 wurde in Lyon ein
Athenäum als Institut der Wissenschaft und schönen Künste neu gegründet. Neu gegründet deshalb, weil es bereits in der Antike ein Institut gleichen Namens in der Stadt gegeben hatte. Diese Bildungsanstalten mit der Bezeichnung Athenäum gingen seinerzeit zurück auf eine Stiftung des Kaisers Hadrian um 133-136 in Rom und waren in mehreren Provinzen, darunter Lyon, übernommen worden. Gelehrt wurden dort Philosophie und Beredsamkeit, vorgetragen Dichtung und gelehrte Werke.
Den Quellen zufolge genehmigte das Consulat der Stadt Lyon für das Athenäum im Jahr 1735 zunächst einen, dann zwei Beutel mit je 120 silbernen Jetons. Die Menge wurde in der Folgezeit auf 300, dann 520 Srück im Zweijahresturnus angehoben. Diese Jetons waren eine Art Gratifikation für das Lehrpersonal und die Angestellten, wie wir es bereits bei den
Kölner Ratszeichen gesehen haben. In den Anfängen der Verausgabung silberner Jetons (nachgewiesen bereits im 14. Jahrhundert) als Geschenk vorgesehen, bestand mittlerweile ein rechtlicher Anspruch auf diese Gratifikation. Für das Athenäum wählte man als passendes Motiv den berühmten Altar von Lugdunum. Gestaltet wurde er zunächst von Balthasar Gentot, einem ortsansässigen Künstler. Seit 1749 ersetzten die Stempel von Jean Duvivier dessen Darstellung. Ein solches Stück ist hier zu sehen.
Gruß klaupo
Jean Duvivier, Jeton der Académie des Sciences et Belles-Lettres - 1700 (Si, 30,5 mm)
Av. :Altar von Lugdunum, Legende ATHENAEUM LUGDUNENSE RESTITUTUM, Signatur DV; Exergue dreizeilig ACADEM. LITTER./ LUGDUN./ MDCC.
Rv: Ovales Wappen von Lyon, aufgelegt auf Kartusche, gehalten von den ruhenden Allegorien von Rhône und Saône, aus deren Urnen Wasser fließt, Signatur D.V. und Prägejahr 1749. Feuardent 10748 var