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BeitragVerfasst: 3. Aug 2009, 21:51 
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Wirklicher Hofrat
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Moin allerseits,

ich war am Wochenende mal wieder in meiner Heimatstadt Paderborn. Interessiert Euch nicht? Kann ich verstehen. Aber zu dieser Gelegenheit fand dort eines der ältesten Stadtfeste in Deutschland statt, das Liborifest. Heutzutage eine große Kirmes mit Fressmeilen und Fahrgeschäften, die einem das Blut in den Adern gerinnen lassen, war es ursprünglich ein religiöses Fest. Anno 836 wurden die die Gebeine des hl. Liborius von Le Mans nach Paderborn überführt. Seitdem sind diese beiden Städte in einer Städtefreundschaft verbunden und das Liborifest ist womöglich das älteste Stadtfest hierzulande. Wikipedia schreibt dazu auf

http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A4dtepartnerschaft

“Historisch betrachtet wurde zwar bereits 836 die älteste europäische Städtefreundschaft zwischen Paderborn und Le Mans (Frankreich) urkundlich erwähnt, aber diese Freundschaft wurde erst 1967 zu einer offiziellen Städtepartnerschaft.“

Wie dem auch sei. Die Freundschaft zwischen Le Mans und Paderborn gipfelt jedes Jahr zum Liborifest in der Errichtung eines französisches Dorfes im Zentrum von Paderborn, wo es französische Spezialitäten zu geniessen gibt. Auf diese Weise habe ich meine ersten lukullischen Erfahrungen mit Froschschenkeln und Schnecken gemacht.

Was hat das alles mit Münzen zu tun und wieso gehört ein solcher Sermon in ein numismatisches Forum? Na ja, es gibt auch ein paar Münzen und Medaillen aus Paderborn, die mit dem heiligen Liborius zu tun haben. Arnold Schwede hat anno 1999 ein kleines Büchlein herausgegeben:

“Der heilige Liborius auf Münzen und Medaillen, Katalog zur Ausstellung der Volksbank Paderborn im Juli 1999“,

Das gezeigte Stück zur 1100-jährigen Überführung der Gebeine von 1936 (19,76 g, / 36,54 mm Durchmesser) trägt auf dem Rand die Aufschrift: “Bayer. Hauptmünzamt Feinsilber“. Schwede katalogisiert das Teil unter 4.00.04. Er schreibt:

“Im Auftrage des erzbischöflichen Stuhles wurden 500 dieser Medaillen vom Bayerischen Hauptmünzamt in München in Auftrag gegeben. Den Entwurf stellte der Bildhauer Dr. Karl Roth in München. Tatsächlich sind 510 Medaillen hergestellt und zu einem Preis von 1,80 Reichsmark/Stück dem Künstler in Rechnung gestellt worden.“

Eines davon habe ich und möchte es Euch nicht vorenthalten. Wo die anderen 509 Medaillen verblieben sind, kann ich nicht sagen. Die drei Steine auf der Bibel in der Hand des Liborius haben diesen übrigens zum Schutzpatron der Steinkranken (Nierensteine, Gallensteine, Blasensteine usw.) machen lassen, siehe unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liborius

Jetzt aber genug.

Einen schönen Abend wünscht
MG

Bis andermal
Euer MG


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BeitragVerfasst: 3. Aug 2009, 21:56 
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k&k Hoflieferant, Professor
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1736 gab es eine Medaille von Peter Paul Werner auf den 900. Jahrestag der Überführung der Liboriusreliquien von Le Mans nach Paderborn (Künker Auktion 152, Los 6388).


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BeitragVerfasst: 3. Aug 2009, 22:17 
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Wirklicher Hofrat
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@Gerhard,
solch ein Stück hätte ich auch gern, aber es sprengt mein Budget. Es gibt davon mehrere Typen aus Gold und Silber. Interessant ist die Abbildung des Schreins des hl. Liborius auf der linken Seite. Das Objekt ist auch heute noch im Dom zu Paderborn zu besichtigen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Paderborner_Dom

Jetzt aber genug der Werbung für meine Geburtsstadt, obwohl es zu diesem Schrein noch viel numismatisches zu berichten gäbe. Z.B die Pfaffenfeidtaler aus der Zeit des 30-jährigen Krieges.

Gute Nacht
MG

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BeitragVerfasst: 4. Aug 2009, 08:32 
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Lieber Dietmar!

Interessanter Beitrag - vielen Dank dafür!
Übrigens Wieder einmal der Legatenhut (siehe Wiki) zu sehen.
Mache mich mal schlau, welche Staaten außer Salzburg sonst noch den Legatenhut auf ihren Münzen zeigen.

Klosterschüler

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BeitragVerfasst: 4. Aug 2009, 20:38 
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Klosterschueler hat geschrieben:
Lieber Dietmar!

Interessanter Beitrag - vielen Dank dafür!
Übrigens Wieder einmal der Legatenhut (siehe Wiki) zu sehen.
Mache mich mal schlau, welche Staaten außer Salzburg sonst noch den Legatenhut auf ihren Münzen zeigen.

Klosterschüler


Kein Legatenhut. Mit zehn Quasten (auf jeder Seite) ist es ein Erzbischofs (Metropoliten-)hut, sechs hätte der normale residierende Bischof, fünfzehn hat ein Kardinal, der Hut ist dann in roter Farbe, fünfzehn Quasten in grün (mit Gold) hat ein Patriarch (außer der von Lissabon, der hat die Mitra - nach dem Verzicht von Benedikt XVI. auf dieselbe der letzte Lateiner mit Mitra), eine Besonderheit ist der Legatenhut mit (heute) zehn Quasten, allerdings in purpur. Den hatte im Hl.Röm. Reich nur der Salzburger Erzbischof. Um die Sache etwas zu komplizieren, führte der Salzburger damals als Primus Germaniae auch fünfzehn Quasten in grün, die dann fälschlich der Legatenwürde zugeschrieben wurden...Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 5. Aug 2009, 07:51 
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Lieber KAM!

Vielen Dank für die Ergänzung, da hab ich mich wohl in der Eile zu schlamping ausgedrückt.
Aber sag: Wie heißt der Hut in seiner Grundform?

Klosterschüler

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BeitragVerfasst: 5. Aug 2009, 11:37 
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Klosterschueler hat geschrieben:
Lieber KAM!

Vielen Dank für die Ergänzung, da hab ich mich wohl in der Eile zu schlamping ausgedrückt.
Aber sag: Wie heißt der Hut in seiner Grundform?

Klosterschüler


Galero. Und da gibts gleich das nächste Problem: wie unterscheidet man den vom Saturno? Ich reiche an einen wirklichen Meister seines Fachs weiter: http://www.dieter-philippi.de/mydante_1474.html
Grüße, KarlAntonMartini

Mit meiner winzigen Hutsammlung komme ich mir da ganz schäbig vor...


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