arche-Foto,
arche-foto hat geschrieben:
Danke für den Tipp, welche Methode empfiehlst Du? Essigessenz oder Elektrolysebad? Ersteres sollte ja bei so einem kleinen Stück ausreichen, oder? Anschließend Paraffinkonservierung?
ich behandle rostige Eisenteile schon seit längerer Zeit und dabei hat sich die Methode mit dem Elektrolyse-Bad bestens bewährt. Unter
"schonende und professionell versiert durchgeführte Elektrolyse" habe ich gemeint, dass ich ein Labornetzgerät verwende, bei dem man Stromstärke und Spannung nach belieben einstellen kann. Schmale Eisenteile, wie Pfeilspitzen oder deine Gefangenenmarke mit wenig "Power", dickwandige und massive Dinge mit mehr oder viel "Power". Dazwischen (im ein bis zwei Stundenrhytmus) die heiklen Sachen herausnehmen und den Fortschritt beobachten. Alle Oxidationsblasen, die sich von der ursprünglichen Oberfläche abgehoben haben, müssen mit einer Klinge
"sanft" entfernt werden. Aber nur jene, die beinahe von alleine abfallen. Niemals unter Gewaltanwendung! Wenn die Blasen nicht von alleine abgehen, dann nochmals hinein in den Kocher. Passende Labornetzgeräte gibt es im Internet schon zwischen € 30,- und € 50,-.
Die E-Lyse ist dann abgeschlossen, wenn sich keine Erhöhungen mehr zur einstmaligen Oberfläche zeigen. Danach lege ich die Sachen in eine Lösung aus destilliertem Wasser unter Zugabe von etwas KOH, die ein Weiterrosten verhindert. Dies aber nur deshalb, weil ich für die weiteren Schritte immer einige Exponate zusammen kommen lasse.
Als weiteren Schritt werden die Sachen mit einen Dremel mit feinen Stahlbürsten unter geringem Drück nochmals abgebürstet und danach (zur Sicherheit) in destilliertem Wasser nochmals rund 30 Minuten ausgekocht. Nach diesem Schritt kommen die Eisenteile bei voller Hitze rund 30 Minuten in ein Backrohr, um die Feuchtigkeit restlos aus dem Eisen zu bringen. Ich verwende dafür einen sogenannten "Minibackofen". Den gibt es für 20 Euro im Handel.
Die sehr heißen Gegenstände werden danach mit einem speziellen Restaurierungswachs eingepinselt. Das heiße Eisen saugt das Wachs richtiggehend auf.
Hier ein Link dazu:
https://www.amazon.de/Renaissance-xtl-8004-Wachs-Metal-Polish-65/dp/B003AJWN62/ref=sr_1_3?keywords=RENAISSANCE+MICRO-CRYSTALLINE+WAX+POLISH&qid=1558681864&s=gateway&sr=8-3Im
ausgekühlten Zustand das beinahe fertige Ding auf einer liegenden Schuhbürste vorsichtig bürsten - fertig!
Auf dem Foto sind einige wesentlich ältere Sachen (Hoch- und Spätmittelalter), die ich mit dieser Methode dauerhaft konserviert habe.
Der dritte Schlüssel von rechts, die beiden Schnallenbleche oder das Klangblech der Maultromml sind noch wesentlich heikler zu behandeln, als deine Gefangenenmarke.
Wichtig: Die Finger sind fett, deshalb immer mit Handschuhen arbeiten und keinesfalls ein Sandstrahlgerät statt dem Dremel verwenden. Das wäre das Todesurteil für viele Exponate!
Gutes Gelingen,
hexaeder