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Luftfahrtmedaillen etc.
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Autor:  KarlAntonMartini [ 20. Nov 2015, 19:03 ]
Betreff des Beitrags:  Luftfahrtmedaillen etc.

Am 5.Oktober 1907 unternahmen drei Ingenieure der Ballon-Schule in Farnborough (Hampshire) die Jungfernfahrt (oder heißt es hier doch Flug?) mit dem ersten Militär-Luftschiff, das die Briten gebaut hatten. Sie nannten es deshalb auch Nulli secundus (Ohnegleichen). Man fuhr bis London, umkreiste die St.Pauls-Kathedrale und trat den Heimweg an. Es kam allerdings heftiger Wind auf und in Sydenham beim Crystal Palace endete die Reise. Für das beschädigte Luftschiff war es damit zugleich die letzte Fahrt gewesen. Vielleicht ist die Medaille, die auf diesen Anlaß geprägt wurde, deshalb so selten. Wer erinnert sich schon gern an gescheiterte Unternehmungen? - Die Medaille, die ich hier vorstelle ist 28 mm im Durchmesser, die Stempel stammen von Arthur Fenwick, der in Birmingham arbeitete und es gibt Exemplare in Silber, versilberter Bronze (dieses Stück) und Bronze. Der Rückseitenstempel zeigt ein akkurates Bild der Nulli secundus, die über den Dächern von Farnborough schwebt. Für die Vorderseite hat man einen Stempel auf die Proklamation von Edward VII. recycelt, Stempel sind ja teuer. Die Jahreszahl 1901 ist deshalb irreführend. - Einer der drei Ingenieure war übrigens der US-Amerikaner Samuel Cody. Er war zunächst mit einer populären Western-Show durch Europa getourt und stieg dann in das Luftfahrtgeschäft um. 1913 starb er bei einem Absturz. - Farnborough hat noch eine Kuriosität zu bieten, die auf der Medaille gut zu erkennen ist, die St. Michael's Abbey. Diese (heute noch existierende) Benediktinerabtei wurde von der französischen Kaiserin Eugénie gegründet als Grabstätte für Napoleon III., der auch noch dort begraben liegt. - Grüße, KarlAntonMartini

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Autor:  Afrasi [ 21. Nov 2015, 00:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Luftfahrtmedaillen etc.

Ausgesprochen schön anzuschauen und interessant dazu! Danke für's Zeigen und Erklären!

Autor:  KarlAntonMartini [ 27. Dez 2015, 18:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Luftfahrtmedaillen etc.

Die moderne Luftfahrt begann mit Heißluftballons, dann folgten Wasserstoffballons (deren Füllung mit frisch dargestelltem Wasserstoff ewig dauerte) und dann mit Leuchtgasballons. die ersten britischen Ballonflüge Mitte der 1780er Jahre waren nach einigen Unfällen und einer veritablen Katastrophe zunächst nicht fortgesetzt worden. (Die Katastrophe ereignete sich im Mai 1785 in der irischen Kleinstadt Tullamore, ein verunglückter Heißluftballon entflammte einen Stadtbrand, dem 130 Häuser zum Opfer fielen. Seither zeigt das Stadtwappen den Phönix, der aus der Asche steigt.) - Seit 1821 wagte sich ein neuer englischer Aeronaut an Flüge mit einem Leuchtgasballon. Charles Green (1785-1870) finanzierte sich durch Mitnahme von Passagieren, die 50 Shilling Fahrgeld zu entrichten hatten. Einer dieser Passagiere war der Eisenwarenhändler Isaac Earlysman Sparrow, Bishopsgate London. Er nutzte die Erinnerung an den Flug vom 23. Juni 1823 für seine Werbemarken, die zu einem Farthing umliefen. Ein -leider nur mäßig erhaltenes Exemplar- ist hier zu zeigen. Es ist bei Withers als Nr. 2840a beschrieben:

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Autor:  Chippi [ 28. Dez 2015, 22:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Luftfahrtmedaillen etc.

So schlimm ist die Erhaltung auch wieder nicht, da gibt es andere Scheiben.

Gruß Chippi

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