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Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=22&t=5785 |
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Autor: | KarlAntonMartini [ 10. Feb 2015, 09:47 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) |
Applaus! - Ist das Stück aus Kunststoff oder Kupfer? Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | Afrasi [ 10. Feb 2015, 11:51 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) |
Das Stück hat einen Durchmesser von 30,4 mm und ist aus Bakelit oder einem ähnlichen frühen "Kunststoff". Im Hern ist es nicht verzeichnet. Ich habe noch Stücke zu 2d, 4d und 8d in meiner Datenbank. Dieses Nominal zu 2 Sh ist mir bislang nur durch ein Exemplar im British Museum bekannt gewesen. Diese Dinger sind dermaßen selten, dass ich meine Suchfunktionen gar nicht mit ihnen belastet habe. Aber ein australischer Sammlerfreund war aufmerksam und wies mich auf die Auktion hin. Das Internet ist schon was Gutes! |
Autor: | KarlAntonMartini [ 10. Feb 2015, 17:36 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) |
Solche Bakelit-Token wurden nach dem 1. WK viel von britischen Straßenbahngesellschaften verwendet. Wer da Hersteller war, weiß ich nicht. Der Schrifttype nach, scheint es ein frühes Exemplar zu sein. Vor 1910 gab es sowas definitiv nicht. Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | Afrasi [ 10. Feb 2015, 18:12 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) |
Über die Herstellungszeit habe ich auch schon gebrütet. Durch die Erwähnung von British Central Africa dürfte der Token nicht vor 1891 hergestellt worden sein, die Umbenennung des Protektorates in Nyasland erfolgte 1907. So ist eigentlich der Zeitraum von 17 Jahren für diese Token als Herstellungszeit eingegrenzt. Jedoch: Die Bakelite GmbH wurde erst 1910 gegründet. So muss es sich entweder um einen früheren "Kunststoff", das Zelluloid, handeln, oder der Token „verweigerte“ sich hartnäckig dem neuen Namen Nyasaland. Letzteres würde bei traditionell eher konservativ bis stur einzustufenden Großgrundbesitzern auch nicht wirklich verwundern. Zudem würde ich zu gern noch mehr über das "deutsche" Vorleben des Herrn Sharrer herausfinden, bin bislang aber gescheitert. Bei der Frage, was man den nun in diesen Kubula Stores kaufen konnte, bin ich ein winziges Bisschen weiter gekommen und kann es in ein paar Tagen zeigen. |
Autor: | KarlAntonMartini [ 10. Feb 2015, 22:27 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) |
Die Umbenennung der Kolonie muß nicht der letztmögliche Herstellungszeitraum sein. Die British Central Africa Co. Ltd. existiert heute noch und betrieb bis in die 20er Jahre die Kubula Stores. Der Herr Sharrer (Scharrer?) ist in der Tat ein Mysterium; ebenso, daß die britischen Behörden nach seinem Tod keine Erben ausfindig machten, dann ging alles an die Krone... - Möglicherweise wollte man um 1916 auch nicht so gründlich suchen. Oder Scharrer war unter falschem Namen über Hamburg ausgereist. Er behauptete ja später, eingebürgerter Brite zu sein, was ihm aber nach 1914 in London keiner abnahm. Die dort zuständige Institution, der Public Trustee dürfte dazu noch die Akten haben, also auf ins britische Staatsarchiv... Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | Afrasi [ 10. Feb 2015, 23:25 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) |
KarlAntonMartini hat geschrieben: Die dort zuständige Institution, der Public Trustee dürfte dazu noch die Akten haben, also auf ins britische Staatsarchiv ... Ich werde dort wohl eher nicht persönlich aufschlagen, aber ich kenne jemand, der sich dort öfter auf der Suche nach nicht umgesetzten Münzentwürfen der Royal Mint herumtreibt. Einige davon habe ich hier schon mal vorgestellt. Vielleicht schaut der Kerl sich ja mal für mich und für die Ehre seines Vaterlandes dort um. |
Autor: | KarlAntonMartini [ 10. Feb 2015, 23:37 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) |
Beschrieben hat das Stück Chris Lasalle in Moneta 2011, S. 98 http://www.ons-sno.ca/Moneta_2011_04_PV.pdf - Seine Auffassung zur Herstellungszeit teile ich nicht, aber er hat den interessanten Hinweis, daß bei Spink in den 50er Jahren die Stücke auftauchten. Das englische Standesamtsregister gibt nichts zu Eugen Scharrer oder Sharrer her. Nur ist 1917 ein Herbert Tobias Scharrer verstorben, immerhin 200.000 Pfund schwer, der in Surrey und Buenos Aires ansässig war. Geboren war er 1857 in Australien und vermutlich israelitischer Konfession. Ein Eugen Scharrer war von 1894-1897 in Londoner Wählerverzeichnissen eingetragen. Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | Afrasi [ 11. Feb 2015, 00:14 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) |
Das ist doch schon mal eine Menge. Herzlichen Dank! Vielleicht kann ich mit diesen Daten etwas im Auswandererhaus in Bremerhaven anfangen. |
Autor: | Afrasi [ 11. Feb 2015, 21:42 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Kein Token von David Livingston - aber fast ... ;-) | ||
Was konnte man nun in diesen Kubula Stores kaufen? In Mocambique erhielten die europäischen Händler über ihre Cantinas - wie ich in meinem Aufsatz zu Ranchordas Odha schrieb - "Cashewnüsse, Erdnüsse, Hirse, Kolumbawurzeln (auch: Ruhrwurzeln; heilkräftige, rübenförmige Wurzeln eines weinartigen Klettergewächses; vor allem genutzt gegen Ruhr und andere Durchfallerkrankungen), Sesam und Wachs von den Afrikanern im Tausch gegen Kleidung (Capulanas) und ein paar Industrieerzeugnisse, wie zum Beispiel Kerosin, Töpfe und Pfannen, Hämmer und Nägel, Messer und andere Dinge mehr." Sehr viel anders wird es auch hier - nur wenig weiter westlich - gewesen sein. Durch Zufall entdeckte ich im Netz etwas über "andere Dinge mehr":
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