Numismatik-Cafe

Münzen-Sammeln-Freunde
Aktuelle Zeit: 16. Apr 2024, 15:09

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 160 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6 ... 16  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 8. Jul 2011, 13:58 
Offline
Mitglied der geheimen Hofkammer
Benutzeravatar

Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
Beiträge: 2972
Wohnort: Dresden
@klaupo: Das Bild ist ok, der Token ist sehr gut erhalten.

Mr. John Allin war eigentlich Schneider und Hutmacher, er bewarb mit dem Token nicht nur seinen etwa 1780 eröffneten Kleiderladen sondern auch eine Panorama-Ausstellung, die für 1 Shilling Eintritt zu betreten war. Was er dort ausstellte, ist leider nicht bekannt. 1800 finden wir Allin an einer neuen Adresse in der New Street und 1803 hatte er das Panorama als Kuriositätenkabinett benannt. Er übergab das Geschäft vor 1818 an seinen 1771 geborenen Sohn William, der sich auf die Bekleidung beschränkte und der noch um 1830 in 21-23 High Street ansässig war. Dieser verstarb 1845. Was dann aus dem Geschäft wurde, konnte ich nicht weriter verfolgen.

Medailleur war William Davies, der Fabrikant war James Good, beide Birmingham.
Grüße, KarlAntonMartini


Zuletzt geändert von KarlAntonMartini am 9. Jul 2011, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 9. Jul 2011, 11:48 
Offline
Administrator
Benutzeravatar

Registriert: 3. Apr 2009, 21:47
Beiträge: 6488
Bilder: 190
Bildqualität und Inhalt eurer Beiträge geben keinen Grund für Beschwerden, eher das Gegenteil.

Klosterschüler

_________________
Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 9. Jul 2011, 17:57 
Offline
Mitglied der geheimen Hofkammer
Benutzeravatar

Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
Beiträge: 2972
Wohnort: Dresden
Der Graveur Davies stand im Dienste mehrerer Herren, unter anderem auch bei einem Mr. Samuel Waring in Birmingham. Beide schufen einen Token für die Thomas Scott & Co, Belfast zur Verwendung in deren wasserbetriebenen Baumwollspinnerei in der südwestschottischen Kleinstadt Gatehouse Of Fleet, die in der historischen Grafschaft Stewartry of Kirkcudbright liegt. (D&H Kirkcudbrightshire 1). In diesem Ort gab es damals vier solcher Baumwollmühlen, eine hat überlebt:
http://www.millonthefleet.co.uk/index.p ... 5&Itemid=6
Auf dem Token ist ein ganz ähnliches Gebäude abgebildet, auf der anderen Seite ist eine Helmzier mit einem Greif zu sehen. Dieses Teilwappen gehörte den Grundeigentümern, die das Land für die Fabrik verpachtet hatten, der Familie der Baronets Murray of Blackbarony. Damals amtierte mit Sir Archibald der 7. Baronet, heute ist die Familie bei Nr. 15 angekommen. Dieser erbliche Titel gehört wie der nichtvererbliche einfache "Sir" zum niederen Adel, berechtigte also nicht zu einem Sitz im Parlament. Kurios ist, daß dieser Adelstitel nicht etwa zur schottischen oder englischen Baronetcy gehört sondern zu der von Nova Scotia, er wurde 1628 verliehen.
Angeblich (lt. D&H) sollen von diesem Token über 150.000 Stück geprägt worden sein. Das kommt mir zweifelhaft vor, es wurde nämlich nur ein Stempelpaar verwendet. Aber diese Frage konnte ich noch nicht tiefschürfend verfolgen. Der Token wurde im Ring geprägt, trägt aber keine Randschrift.
Es handelt sich um einen "ehrlichen" Token, er trägt die Angabe Halfpenny und den Zahlungsort, 1793. Auch das Gewicht mit 9-10 Gramm ist angemessen. Vermutlich wurde der Token für die Lohnzahlung verwendet. Die Ortschaft Gatehouse war und ist klein, vielleicht 1.000 oder 1.500 Einwohner mögen es gewesen sein, und in der kleinen Fabrik kann es höchstens wenige hundert Beschäftigte gegeben haben. Das spricht auch gegen die hohe Auflage.
Grüße, KarlAntonMartini


Dateianhänge:
GatehouseAv.jpg
GatehouseAv.jpg [ 32.62 KiB | 17568-mal betrachtet ]
GatehouseRev.jpg
GatehouseRev.jpg [ 31.87 KiB | 17568-mal betrachtet ]
Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 9. Jul 2011, 21:49 
Offline
Wirklicher Hofrat
Benutzeravatar

Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1436
Interessant wäre, zu erfahren, wie diese Familie zum Greifen als Wappentier gekommen ist. Der Greif geistert ja durch die ganze Geschichte. Ich interessiere mich deshalb dafür, weil wir ja bei uns im Museum die Greifenscheiben aus dem 12. Jahrhundert haben (sieh mein Avatar!) und sammle Münzbilder auf denen diese Wesen abgebildet sind. Das ist mein erster Token zum Thema, der - mit Deiner Erlaubnis KAM - in meine private Bildersammlunge einverleibt wird.
Vielleicht könnte man einmal einen eigenen Beitrag zu diesem Thema starten.
LG
Otakar

_________________
Nütze das Leben! Es ist schon später als du denkst!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 9. Jul 2011, 23:04 
Offline
Mitglied der geheimen Hofkammer
Benutzeravatar

Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
Beiträge: 2972
Wohnort: Dresden
otakar hat geschrieben:
Interessant wäre, zu erfahren, wie diese Familie zum Greifen als Wappentier gekommen ist. Der Greif geistert ja durch die ganze Geschichte. Ich interessiere mich deshalb dafür, weil wir ja bei uns im Museum die Greifenscheiben aus dem 12. Jahrhundert haben (sieh mein Avatar!) und sammle Münzbilder auf denen diese Wesen abgebildet sind. Das ist mein erster Token zum Thema, der - mit Deiner Erlaubnis KAM - in meine private Bildersammlunge einverleibt wird.
Vielleicht könnte man einmal einen eigenen Beitrag zu diesem Thema starten.
LG
Otakar


Ja gern! Immer wieder überraschend, was es für Querverbindungen gibt. Leider weiß ich auch nicht mehr zur Geschichte des Wappens. Grüße, KarlAntonMartini


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 22. Jul 2011, 20:05 
Offline
Wirklicher Hofrat

Registriert: 26. Mai 2009, 21:47
Beiträge: 1035
Bilder: 35
Der Token, den ich hier vorstellen möchte, kommt aus dem schottischen Lanarkshire – genauer aus Glasgow. Er gilt einigen Experten als einer der schönsten der gesamten Serie des 18. Jahrhunderts. Das Revers zeigt den lagernden Flussgott Clyde auf eine Urne gestützt, ein Steuerruder in der Linken. Die Urne zeigt den Namen des Flusses – CLYDE, oben die Legende NUNQUAM ARESCERE (Niemals weichen), im Exergue die Jahreszahl MDCCXCI (1791).

Das Avers zeigt - umgeben von der Umschrift LET GLASGOW FLOURISH - das Wappen der Stadt Glasgow – ein recht ungewöhnliches Wappen. Dargestellt ist ein Eichbaum, in dem eine Glocke hängt und ein Vogel sitzt, darunter ein Lachs, der auf dem Rücken schwimmt und im Maul einen goldenen Ring hält. Damit hat es der Überlieferung zufolge folgende Bewandtnis:

Glasgow wurde im 6. Jh. von St. Kentigern gegründet, der am Ufer des Clyde ein kleines Gotteshaus errichtete und die Glocke in einen Baum hängte, um damit die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Nun lebte aber in der Gegend eine Königin, die ihrem Liebhaber einen Ring verehrte, den der König ihr geschenkt hatte. Dem Galan wurde dieser Ring von einem Vogel gestohlen, der ihn in den Clyde fallen ließ, und dort verschluckte ihn ein Fisch. Als nun der König eines Tages seine Frau nach dem Verbleib des Rings fragte, wandte diese sich in ihrer Not an St. Kentigern und bat ihn um Hilfe. Der fromme Mann schnitt einen frisch gefangenen Fisch auf, überreichte ihr den Ring und rettete so ihre Ehre und ihr Leben.

Eine hübsche Geschichte um ein interessantes Wappen … Nun noch ein paar Daten zum Token selbst:

Der Stempelschneider war ein Mann namens Dröz; Hergestellt wurde der Token bei Boulton. Geprägt wurden mehrere Tonnen, der Token ist also häufig. Es gibt von diesem Typ einige Fälschungen und etliche Stempelkopplungen. Die Originalrandschrift sollte lauten: PAYABLE AT THE HOUSE OF GILBERT SHEARER & CO. Dann wäre es D & H 2 - Lanarkshire, Glasgow. Mein Token zeigt allerdings die Randschrift CAMBRIDGE BEDFORD HUNTINGDON, und dafür fehlt mir leider die Referenz.

Gruß klaupo


Dateianhänge:
1791_Glasgow_Arms-n.jpg
1791_Glasgow_Arms-n.jpg [ 117.41 KiB | 17468-mal betrachtet ]
Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 25. Jul 2011, 11:50 
Offline
Mitglied der geheimen Hofkammer
Benutzeravatar

Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
Beiträge: 2972
Wohnort: Dresden
Die Referenz liefere ich natürlich gern: es ist D&H Lanarkshire 3a; es handelt sich um eine zeitgenössische Nachahmung des Originals, der Nr. 2.

Das Original zeigt unter der Jahreszahl die Initialen R.D. Ein Teil der älteren Literatur weist den Token dem Graveur Jean-Pierre Droz (1746-1823) zu, ein Schweizer, der in Paris gelernt hatte und dann einige Jahre vor 1799 in Birmingham bei Boulton und Watt in der Soho Mint arbeitete, um die dortige Technik kennenzulernen, die Droz dann nach 1799 in Paris erfolgreich einführte. Auf der London Exhibition errang er für seine Prägemaschine, die gleichzeitig Vorder- und Rückseite und den Rand der Münze prägen konnte, eine Goldmedaille.

D&H schließen aus der von Droz nicht verwandten Signatur R.D. daß der Medailleur hier Roger Dixon aus Birmingham war, aber neuerdings ist aus dem Archiv der Soho-Mint belegt worden, daß es sich um Rambert Dumarest (1760-1806) handelte. -

Die Token wurden regelmäßig nach Gewicht bestellt, nach hundredweights (50,8 kg) oder tons (1016 kg). Bei einem üblichen Gewicht von rund 10 Gramm entspricht ein ton Token damit gut 100.000 Stück. Die Originaltoken (Nr. 2) wogen ca. knapp 13 g, die Nachahmungen ca. 10 g. Die Angabe "several tons" bezieht sich auf den Originaltoken, das Archiv der Soho-Mint belegt zwei Lieferungen mit insgesamt ca. 600.000 Token Ende 1791 und Anfang 1792. Die Auflage der Nachahmungen ist nicht bekannt.

Der Auftraggeber des Originals war der Textilhändler Shearer & Co., Trongate Hall, Glasgow. Daneben gibt es reichlich Originaltoken, die auf H. Brownbills Silversmith lauten, ein Umstand, den auch die neuere Forschung nicht erhellt. Die zeitgenössischen Nachahmungen verwenden Prägeringe in Zweitverwertung, das vorgestellte Stück mit der Inschrift CAMBRIDGE BEDFORD AND HUNTINGDON gehört eigentlich zu D&H Cambridgeshire Nr. 12d, von daher läßt sich der Hersteller mit Peter Kempson, Birmingham vermuten. Da der Cambridgeshire-Token die Jahreszahl 1795 aufweist, können auch die nachgeahmten Glasgow-Token eigentlich erst von 1795 an entstanden sein.
Grüße, KarlAntonMartini


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 26. Jul 2011, 16:30 
Offline
Mitglied der geheimen Hofkammer
Benutzeravatar

Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
Beiträge: 2972
Wohnort: Dresden
Bleiben wir noch etwas in Glasgow. Dort gab es einen erheblichen Bedarf an Farthing-Token, die oft von schlichter einheimischer Produktion waren. Hierfür ein Beispiel, das aus dem späten Jahr 1799 stammt. Ausgegeben wurde das Stück von den Tabakhändlern George Randolph & Co, King Street Glasgow. Die Vorderseite zeigt eine Tabakrolle (Mangote) und drei Kanister, die mit Black Rappee, Brown Rappee und Scots bezeichnet sind und verschiedene Schnupftabaksorten enthalten. Die andere Seite zeigt einen "Black Boy", der Tabakblätter und ein Gefäß in der Hand hält. Zu der im Tabakhandel gern verwendeten Werbefigur hier mehr: http://en.wikipedia.org/wiki/Cigar_store_Indian
Leider ist das Stück ohnedies schwach geprägt und auch noch von mäßiger Erhaltung. Die Auflage betrug knapp 17.000 Stück zu je etwa 3 g.
Grüße, KarlAntonMartini


Dateianhänge:
GlasgowRandolphAv.jpg
GlasgowRandolphAv.jpg [ 56.35 KiB | 17405-mal betrachtet ]
Glasgow2.jpg
Glasgow2.jpg [ 57.1 KiB | 17405-mal betrachtet ]
Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 27. Jul 2011, 18:00 
Offline
Mitglied der geheimen Hofkammer
Benutzeravatar

Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
Beiträge: 2972
Wohnort: Dresden
Noch ein sehr schmächtiger Farthing-Token mit 2,3 g aus Schottland, Paisley (westlich von Glasgow). D&H führen ihn unter Renfrewshire Nr. 4. - Vs.: J. Coats & Son 38 Broomlands - Rs. Ham curers & grocers Paisley um einen hängenden Schinken.

Dieser Token steht in dem sowieso sehr konfusen Schottland-Teil des D&H an falscher Stelle, er gehört nicht ins 18. sondern ins 19. Jahrhundert, wie sich bei der Recherche herausgestellt hat. Der Weber Jervis Coats begann 1812 mit der Tätigkeit als Lebensmittelhändler und erweiterte dann seine Tätigkeit um die Herstellung von getrockneten Rinderschinken unter Zufügung von eingelegtem Gemüse und Kräutern nach einem Rezept seiner Großmutter. Besonders aktiv wurde dabei sein Sohn William Holms Coats (1798-1889), mit dem er 1821 eine Gesellschaft gründete. Die auf dem Token genannte Firmierung J. Coats & Son gibt es also erst nach 1821. Seit 1858 firmierte das Unternehmen nach den Enkeln des Gründers William (1831-1897) und Allan (1833-1905) unter W & A Coats, deren Erben begründeten 1906 die Coats Ltd.

Jervis Coats Bruder James betrieb sehr erfolgreich eine Spinnerei, die Ferguslie Thread Works, dieser Familienzweig wurde in Paisley als "Thread-Coatses" bekannt im Gegenzug zu den "Ham-Coatses" und den wiederum von diesen abzweigenden "Minister-Coatses", so benannt weil sie als baptistische Geistliche wirkten. Die Thread-Coatses erlangten den Rang von Baronets, die Mitglieder anderer Familienzweige wirkten Ende des 19. Jahrhunderts als Mediziner und Professoren. In Paisley erinnert heute noch das von der Gesamtfamilie Coats errichtete Thomas Coats Memorial an diese zahlreiche und tatkräftige, auch sehr wohltätige Familie. Thomas war der Sohn von James Coats und hatte an der Vergrößerung der Fa. zu einer der damals weltweiten größten Spinnereien erheblichen Anteil. http://www.renfrewshire.gov.uk/ilwwcm/p ... ats-church - Die Tradition führt heute die Coats plc fort, ein Unternehmen mit 22.000 Mitarbeitern weltweit und 1 Mrd. US-Dollar Umsatz, mit Wolle, Spezialgarnen und Reißverschlüssen, die Schinken-Tradition scheint jedoch abgebrochen zu sein...


Dateianhänge:
Coats2.jpg
Coats2.jpg [ 33.02 KiB | 17378-mal betrachtet ]
Coats1.jpg
Coats1.jpg [ 33.14 KiB | 17378-mal betrachtet ]
Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 8. Aug 2011, 18:11 
Offline
Mitglied der geheimen Hofkammer
Benutzeravatar

Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
Beiträge: 2972
Wohnort: Dresden
Staatsschulden sind ja hochaktuell. Wenn jetzt jemand auf die Idee käme, Frau Merkel durch einen 24-jährigen Jungpolitiker zu ersetzen, würden die Börsen wohl endgültig verrückt spielen. Genau das war aber in England 1783 die Lösung des Problems. George III. ernannte William Pitt d. J. (1759-1806) zum Prime Minister und er schaffte es tatsächlich, die Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen. 1792 war er auf dem Höhepunkt seiner politischen Laufbahn und erhielt den hochangesehenen Titel eines Lord Warden of the Cinque Ports. Diese ursprünglich fünf Hafenstädte an der Südküste hatten im Mittelalter die Funktion, dem König im Kriegsfall Schiffe zur Verfügung zu stellen, so wie der Landadel für Reiterei aufkommen mußte. Seit England aber zu einer (teuren) stehenden Flotte übergegangen war, hatten die Cinque Ports ihre Bedeutung verloren, zumal in deren Bereich die Küste verlandete und etliche der Städte Hastings, New Romney, Hythe, Dover und Sandwich, dazu kamen dann noch Rye und Winchelsea sowie Lydd, Folkestone, Faversham, Margate, Deal, Ramsgate und Tenterden gar keinen Hafen mehr hatten, bzw. im Binnenland zu liegen kamen. Wie üblich führte das keineswegs zum Erlöschen dieser Städteverbindung und des Amtes eines Lord Wardens, das ganze wurde nur zunehmend auf die zeremonielle Ebene gerückt. Aktueller Amtsinhaber ist The Right Honorable Admiral Michael Cecil Boyce, Baron Boyce of Pimlico in The City of Westminster, KG, GCB, OBE, DL, davor war es Her Majesty Queen Elizabeth The Queen Mother.

Dover lebte 1794 schon ganz gut vom frühen Tourismus und das englische Wetter erforderte, daß man den Standespersonen auch Amüsements im Trockenen anbot. Das Neueste waren damals Leihbibliotheken mit Leseräumen, die auch die aktuellen Zeitungen und Zeitschriften führten und damit ein Zentrum der politischen Diskussion wurden. Ein Mr. John Horn betrieb Ende des 18. Jahrhunderts in Dover die Apollo Library, für die er bei Lutwyche einen von Dixon entworfenen Token prägen ließ. Er zeigt auf der einen Seite das Porträt des Lord Warden und auf der anderen einen Schild, der zwei historische "Devices" für Dover enthält: das Bild eines Cinque Port typischen Schiffs aus dem 13. Jahrhundert und den Stadtheiligen St. Martin, der seinen Mantel teilt. Die Randschrift AT HORNS LIBRARY setzt die Legende der Rückseite fort.

D&H Kent Nr. 16, 9 g. - Das Stück ist lackiert, um den Kopf herum hat sich etwas unpatiniertes Metall erhalten. Wenn ich mal viel Zeit habe, werde ich den Zaponlack wohl entfernen. Grüße, KarlAntonMartini


Dateianhänge:
Dover1.jpg
Dover1.jpg [ 38.1 KiB | 17327-mal betrachtet ]
Dover2.jpg
Dover2.jpg [ 37.23 KiB | 17327-mal betrachtet ]
Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 160 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6 ... 16  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

Münzen Top 50