Numismatik-Cafe

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Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.

Historiker der Gegenwart und seinerzeit einige mutige Zeitgenossen lasten Napoleon zwei schwere politische Fehler im Verlauf seiner Karriere an – die hier vorgestellte Medaille thematisiert einen davon: sie erinnert an die Erschießung des Herzogs von Enghien.

Die Aktion stand vor dem Hintergrund einer Verschwörung royalistischer Kreise gegen Napoleon, an der d'Enghien jedoch nicht beteiligt war. Dieser letzte Nachkomme der angesehenen Familie Bourbon-Condé befand sich vielmehr im Exil in Baden. Gegen jedes damals geltende internationale Recht ließ Napoléon ihn von dort entführen, umgehend von einem Militärgericht zum Tode verurteilen und im Graben vor der Festung Vincennes erschießen. In der Urteilsbegründung blieben die entsprechenden Paragraphen frei zum Nachtrag …

… da eine gesetzliche Grundlage für den Justizmord erst noch geschaffen werden mußte.

Interessanterweise wurde am selben Tag der nächtlichen Erschießung des Herzogs von Enghien, dem 21. März 1804, der Code Civil, das zukunftsweisende Gesetzeswerk, nach 10-jähriger Arbeit veröffentlicht.


Es sind einige interessante Kommentare zu diesen Vorgängen überliefert:

Cadoudal, der Führer der Verschwörung gegen Napoléon, äußerte vor seiner Guillotinierung: "Einen König wollten wir machen, einen Kaiser haben wir gemacht." (Anm. Napoléon war zu diesem Zeitpunkt noch Konsul.)

Das bekannteste Zitat wird fälschlich Napoléons Außenminister Talleyrand zugeschrieben: «C'est pire qu'un crime, c'est une faute» (Das ist schlimmer als ein Verbrechen, das war ein Fehler.) Es ist jedoch nachweislich geäußert worden. Talleyrand dagegen soll bei der Nachricht lediglich geäußert haben: "Bah, - das sind doch Lappalien."

Selbstverständlich ist diese Medaille in der von Denon konzipierten "Histoire métallique" zum Ruhme Napoléons nicht enthalten.

Gruß klaupo

Klaupo, Du hast Geschmack!

Die Medaillen, die Du uns zeigst, sind wirklich spannend und schön zugleich!

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Viele Grüße
helcaraxe
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Meine Galerie: Römische Provinzbronzen (ausbaufähig... )

Hallo Klaupo.!
Du hast geschrieben.:
**Historiker der Gegenwart und seinerzeit einige mutige Zeitgenossen lasten Napoleon zwei schwere politische Fehler im Verlauf seiner Karriere an **

Jaaaa...UND WAS war der zweite Fehler.?

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Wichtig -- sehr wichtig -- zu erwähnen sind aber die Folgen dieser Erschießung.:
*Das Ausland*...spr.: Österreich, Preußen, England und andere
...sahen natürlich dieses Verbrechen und schlossen daraufhin ( trotz Code civil ) auf ein Unrechts-Regime in FRA und eine Nicht-Kalkulierbarkeit Napoleons
...und darausfolgend stieg deren Kriegswille und Kriegs-Bereitschaft GEGEN Napoleon.
M.E. sehr wichtig

Dieser Herzog v Enghien hatte tatsächlich nichts mit einer Verschwörung zu tun.
*Man vermutet*, daß Napoleon dies nur befohlen hat, um seine Macht ( auch außerhalb der Grenzen ) zu beweisen.
Erreicht hat er das Gegenteil...eine Kriegs-Bereitschaft seiner Gegner ( s.o.)
Eigentlich war dieser Herzog eher unwichtig. Warum also dieses Exempel.?
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Daß dieser Ausspruch
*Das ist schlimmer als ein Verbrechen, das war ein Fehler.*
von Talleyrand nicht gesagt wurde...ist richtig. Es wurde ihm von seinen Gegnern später *untergejubelt*.
Frage hintendran.:
Von WEM aber stammt dieses Zitat.?

Insgesamt hast du dieses Ereignis wirklich schön dargestellt. GRATULIERE. Ehrlich.

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Als Gott das Paradies schaffen wollte, nahm er sich Mauritius als Vorbild. ( Frei nach Mark Twain )

Langsam, langsam ... wir betreiben hier ja keinen Leistungssport! Auf den zweiten "politischen Fehler" - eigentlich war es Napoléons erster - gibt es nämlich ebenfalls eine sehr schöne Medaille, die eine gesonderte Behandlung verdient. Ich will sie gern bei Gelegenheit hier vorstellen, und wir sollten deshalb diese Frage vielleicht bis auf weiteres offen lassen.

Das ist nicht eindeutig gesichert - zugewiesen wird der Ausspruch sowohl dem Polizeiminister von Paris, Joseph Fouché als auch dem Präsidenten des Staatsrats und Mitarbeiter am Code Civil, Boulay de la Meurthe. Da das Zitat aus meiner Sicht ein ziemlicher Zynismus ist, würde ich Fouché vorziehen, der sich ja immerhin als skrupelloser "Schlächter von Lyon" bereits einen Namen gemacht hatte.

Gruß klaupo

Genau das ist mich auch durch den Kopf gegangen - DANKE!

Klosterschüler

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Hallo.!
Ich habe noch ein extra-schönes Exemplar dieser Medaille des Herzogs v Enghien nachzutragen.
Ist wirklich *doll*.
Mit dem Datum seines Todes...resp. seiner Erschießung.
Medailleur.: E.Gatteaux
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Interessant auch die Rückseite.:
Ein Pferd ohne Reiter...im Hintergrund das 3-Lilien-Wappen der frz. Könige
Anm.:
Das Pferd ohne Reiter wird auch heute noch als Symbol für den Tod des Besitzers benutzt.
Z.Bsp.: Bei der Beerdigung v Kennedy.
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Schlußbemerkung.:
Trotz des Datums von 1804 gehe ich davon aus, daß die Medaille nach 1815 (= Abgang v Napoleon ) geprägt wurde.
Wohl unter der Restauration v Louis XViii

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Hallo mauritius-man,
ja, die sieht wirklich hübsch aus; ein schönes Stück.
Gruß ischbierra

Da dürftest du richtig vermuten, Edouard Gatteaux wurde erst 1788 geboren. Grüße, KarlAntonMartini

Sehr schönes Stück!

Ich hatte mal auf eine vergleichbare Erhaltung geboten, das Stück aber nicht bekommen. Es ging, wie ich später erfuhr, an ein Museum. Und da ist es - bei Licht betrachtet - sicher auch besser aufgehoben als bei mir.

Gruß klaupo