Heute hab ich im Briefkasten gefunden einen Farthing-Token aus dem 17. Jahrhundert. Diesem Gebiet habe ich mich bisher nicht gewidmet, wohl weil früher das Material so knapp war. Inzwischen sind fast zwei Generationen Metallsuchgerätebesitzer durch England gezogen und die Angebote werden reichlicher, wenngleich die Erhaltung des Materials meist zu wünschen übrig läßt. Gleichwohl sind es interessante historische Dokumente, die die Vielfalt der englischen Wirtschaft zu dieser Zeit belegen. - Zwischen 1648 und 1672 unterhielt der Tuchhändler (Draper) Nicholas Shepherd in der Kleinstadt Saxmundham (Suffolk) sein Kontor. Er gab Farthings und Halfpennies aus. Von den Farthingen sind allein neun Varianten bekannt, so daß wir eine Gesamtauflage im fünfstelligen Bereich vermuten dürfen. Die Gestaltung ist einfach und zeigt auf der Vorderseite die Initialen S.N.M. (M steht wohl für Merchant) mit der Umschrift DRAPER IN SAXMUNDHAM und auf der Rückseite das Wappen der Tuchhändler Gilde, genauer gesagt der "The Master and Wardens and Brethren of the Guild or Fraternity of the Blessed Mary the Virgin of the Mystery of Drapers of the City of London". Das Wappen zeigt in blau dreimal eine Wolke, unter der die Sonne herausspitzt und die von einer Tiara bekrönt ist. Die Wappensymbolik soll sich auf die Jungfrau Maria beziehen. Es wundert nicht, daß diese noble Gilde heute noch besteht, in der Londoner Kommunalverfassung bei der Wahl des Lord Mayor noch eine Rolle spielt und selbst die Queen Mitglied dort ist.
http://www.thedrapers.co.uk/History/coat_arms.htmlEin Literatur Zitat: The Norweb Collection Token of the British Isles 1575-1750, Nr. 4448 - Der Katalog dieser phänomenalen Sammlung des Ehepaars Norweb, die etwa zwischen 1950 und 1980 entstand, erschien in mittlerweile 7 Bänden als Bestandteil der Sylloge of Coins of the British Isles. (Noch nicht komplett)