Ich möchte hier mal den Guß einer Medaille (imposante 50 mm) vorstellen, die ein eigenartiges Motiv aufweist:
Im Avers steht eine ratlose Frau mit dem Finger am Mund hinter einem geöffneten Korb, aus dem sich ein Knabe reckt. Im Hintergrund wirft eine weitere Frau die Arme hoch, eine dritte Person wendet sich ab. Bei dem Knaben im Korb könnte man an Moses denken, aber bei genauerem Hinsehen erkennt man, daß der Körper im Leib eines Drachen endet. Die Bescheibung dieser Szene ist auch in der Randlegende wiedergegeben: INFANTEMQUE VIDENT, APORRECTUMQUE DRACONEM.
Das Revers zeigt einen Rosenstock mit zwei welkenden Blüten, in einigem Abstand davon einen jungen Schößling, darüber die Legende TAMEN NASCATUR OPORTET. Im Exergue das Jahr MDCLXXXVIII.
Da das Raten seit google ja recht einfach geworden ist, kann ich hier direkt anfügen, daß die Szene im Avers die barocke Version einer griechischen Sage ist -
die Sage von der Geburt des Ericthonius . Die gesamte Medaille, auch das Revers mit dem Rosenstock, steckt voller unfreundlicher Anspielungen auf die Umstände der Geburt des Knaben, der im Jahr 1688 geboren wurde. Wer war’s?
Gruß klaupo