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Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=22&t=1272 |
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Autor: | südwester [ 5. Nov 2009, 12:04 ] | |||||
Betreff des Beitrags: | Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! | |||||
Hallo Sammelfreunde, gestern Abend noch mit Passmarken beschäftigt, wußte ich noch nicht, daß ich heute eine sensationelle Neuentdeckung in den Händen halten werde. Eine Gefangenenmarke aus Deutsch-Südwestafrika in Kupfer! Doch zunächst kurz einige Erklärungen. Wer das Büchlein von Gordon McGregor, "Die Kriegsgefangenenmarken von Deutsch-Südwestafrika" kennt, weiß über die Materie Bescheid. Anfang 1906, nachdem wieder halbwegs Ruhe nach den Aufständen im Schutzgebiet eingekehrt war, begann man die Kriegsgefangenen genau zu registrieren. Es erhielten dazu die Bezirksämter Windhuk, Okahandja, Karibib, Omaruru, Swakopmund u. Lüderitzbucht insgesamt 23 000 Gefangenenmarken zugewiesen. Die Marken wurden für männliche Gefangene aus Messing (von reichlich vorhandenen abgefeuerten Granathülsen), für weibliche Gefangene aus Weißblech (Zink) hergestellt. Der Kriegsgefangenenstatus wurde endgültig am 1.4.1908 aufgehoben. Alle Eingeborenen konnten in ihre Heimatdörfer oder zu ihren früheren Arbeitsstellen zurückkehren. Die Akten darüber sind erhalten und beweisen, daß die Behauptung der "zehntausenden in Swakopmund unter mysteriösen Umständen umgekommenen Herero" eine neue Geschichtsfälschung ist. Zudem war ein Drittel der Gefangenen Nama und nicht Herero. Es ist zu vermuten, daß die Masse der Gefangenenmarken eingeschmolzen wurde. Sie sind außerordentliche Raritäten, es sind nur etwa 10 Gefangenenmarken aus Messing bekannt. Von den Marken aus Zink wurden bis heute keine gefunden. Das kann daran liegen, daß Zink im Boden nicht über diese lange Zeit erhalten blieb. Heute konnte ich eine Gefangenenmarke begutachten, die tatsächlich aus Kupfer ist und dem Bezirksamt Okahandja zugeordnet wurde. Es ist die erste Marke aus Kupfer, die jemals aufgetaucht ist und unzweifelhaft echt. Nach über 100 Jahren eine sensationelle Neuentdeckung. Gruß, Südwester
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Autor: | Klosterschueler [ 5. Nov 2009, 18:53 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! |
Hallo Südwester! Danke für die interessante Geschichte. Wo wurden die Marken getragen? Klosterschüler |
Autor: | südwester [ 5. Nov 2009, 20:20 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! |
Klosterschueler hat geschrieben: Hallo Südwester! Danke für die interessante Geschichte. Wo wurden die Marken getragen? Klosterschüler Guten Abend Klosterschüler, getragen wurden die Gefangenenmarken mit einer Lederschnur um den Hals. Gruß, Südwester |
Autor: | coin-catcher [ 7. Nov 2009, 12:17 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! |
Danke fürs Vorstellen! Wie kann man denn die Marken den einzelnen KGL zuordnen? Anhand der Nummernkreise? |
Autor: | südwester [ 10. Nov 2009, 06:45 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! |
coin-catcher hat geschrieben: Danke fürs Vorstellen! Wie kann man denn die Marken den einzelnen KGL zuordnen? Anhand der Nummernkreise? Guten Morgen Nils, in dem "Werk" von G. McGregor ist die Aufschlüsselung abgedruckt. Danach haben die Bezirks- und Distriktsämter folgende Nummern der Gefangenenmarken erhalten (zur Erinnerung: gelb = Männer, weiß = Frauen): Etappenkommandantur Windhuk gelb 1 - 3000, weiß 3001 - 6000 Etappenkommandantur Okahandja gelb 6001 - 8000, weiß 8001 - 10000 Etappenkommandantur Karibib gelb 10001 - 11000, weiß 11001 - 12000 Militärbahn gelb 12001 - 12500, weiß 12501 - 13000 Etappenkommandantur Omaruru gelb 13001 - 15000, weiß 15001 - 17000 Etappenkommandantur Swakopmund gelb 17001 - 18000, weiß 18001 - 19000 Etappenkommandantur Lüderitzbucht gelb 19001 - 21000, weiß 21001 - 23000. Das heißt nicht, daß diese Marken alle ausgegeben wurden. Da keine Marken nachbestellt wurden, war die Schätzung der Gefangenenzahlen seitens des Gouvernements zu hoch. Anhand der vorhandenen Akten im Staatsarchiv in Windhuk ist es mit viel Mühe sogar möglich, einzelne Namen den Marken zuzuordnen. Mir sind bis jetzt nur Marken von Okahandja, Omaruru und Swakopmund bekannt. Die Marken sind generell extrem selten, der aktuelle Marktpreis liegt um die 500 Euro, bei einem derartigen Angebot sollte man sofort zuschlagen, also den Schiurlaub im Allgäu absagen. Gruß, Südwester |
Autor: | arche-foto [ 3. Mär 2017, 09:45 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! | ||
Hallo, nach 7 Wochen frisch aus Namibia zurück möchte ich von meinen vielen Funden auch eine in Omaruru gefundene Gefangenenmarke vorstellen. Dieses Mal besuchte ich mehrere Gefechtsfelder des Herero-Aufstandes. Die Marke ist aus Messing, Durchmesser knapp 45 mm. Im Heimatmuseum haben sie dort auch noch zwei Marken, falls Interesse stelle ich die Fotos auch noch ein. Gruß v. arche-foto
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Autor: | Afrasi [ 4. Mär 2017, 10:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! |
Glückwunsch zum neuen Token! Interesse ist immer da. Nur zu mit den Bildern von den Marken aus dem Museum. |
Autor: | arche-foto [ 4. Mär 2017, 10:12 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! | |||
Hier also die Marken im Omaruruer Heimatmuseum. Eine wurde weiter verwendet und eingeschlagen ist: Frans Haagen 1931 Grössere Auflösung siehe hier: http://www.kolonialgeschichte.de/forum/ ... 3c28#p1611
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Autor: | Afrasi [ 4. Mär 2017, 17:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Neuentdeckung in Südwest - Gefangenenmarke aus Kupfer !! |
Vielen Dank! Bei dem Link zur Kolonialgeschichte sehe ich keine Bilder. Da muss man sich wohl erst anmelden. |
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