Ginkgo hat geschrieben:
Ich verneige mich vor dem Mut der Menschen, und besonders den Frauen, die sich diesen Repressionen weiter aussetzten und ihr Leben aufs Spiel setzen. Wie schlecht muß es den Menschen gehen, wenn sie sogar ihren Tod in Kauf nehmen.
Ich stimme dir voll zu, Ginko! Auch ich habe tiefe Hochachtung vor diesen Menschen im Iran, die um der Freiheit Willen ihr eigenes Leben zu riskieren bereit sind!
Was allerdings deine Einschätzung von Scholl-Latours früherem politischen Neutralismus anbetrifft, so hatte und habe ich von ihm einen anderen Eindruck. Gerade am Beispiel seines Buches "Tod im Reisfeld" bzw. dem Film über seine angebliche Gefangennahme durch den Vietkong seinerzeit kann man, glaube ich, sehr gut festmachen, dass er niemals neutral war. Als Deutscher mit französischen Wurzeln (oder auch umgekehrt) hat er nie vergessen, dass die Amerikaner die Franzosen im Indochinakrieg (1946 bis 1954) ins offene Messer haben laufen lassen.
Ich hatte in den 90er Jahren mal das Vergnügen ihn für einige Stunden persönlich kennenzulernen, als er die Ehrendoktorwürde an der Ruhr-Universitität Bochum verliehen bekam. Was mich damals ungeheuer an ihm beeindruckt hat, war seine fast "spitzbübisch" zu nennende Freude, verbunden mit einem kichernden Lachen, an allen überspitzten politischen Vergleichen. Peter Scholl-Latour gehört einer Journalistengeneration an, die es noch verstanden hat dem Leser (in der Tradition des "Epischen Theaters"), durch neutral gehaltene Berichterstattung glasklare, politische Erkenntnisse zu vermitteln. Doch leider ist dies eine aussterbende Spezies!
Grüße Justus
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Was auch immer du tust, tue es weise und bedenke das Ende.