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anonymus MH # 51 b

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anonymus MH # 51 a


anonymus MH # 52 barb Schrif...

anonymus MH # 51 b

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Hochgeladen von: Münz-Goofy
Bildname: anonymus MH # 51 b
Bildbeschreibung: anonymus
ca. AD 330 - 425
griechisches Kreuz
Cu 0,44 g
ca. 9,8 mm Durchmesser
0,9 mm Dicke
MH # 51

Die von Stuart Munro-Hay mit den Nummern #51 und #52 versehenen Münzen sind nicht einfach zu unterscheiden. Sie weisen dasselbe Münzbild auf und unterscheiden sich in erster Linie in Größe und Gewicht. #51 soll eine "Miniatur-Kopie" von #52 sein. Was das Gewicht angeht, gibt es offenbar Überschneidungen. MH gibt für den Typ #51 den Bereich von 0,34 - 0,56 Gramm, für #52 0,43 - 1,67 Gramm an.

Interessant ist, daß die #51er nahezu sämtlich, wenn nicht ausschließlich im östlichen Mittelmeerraum gefunden wurden. Munro-Hay stellt die Vermutung auf, daß es sich Münzen handelt, die im Byzantinischen Reich umliefen. Es könnte aber auch sein, daß es sich gar nicht um Zahlungsmittel handelt, sondern um eine Art “Opfertoken“, die christliche axumitische Pilger nach Palestina einschleppten. Manchmal liest man, daß dieser Typ #51 gar nicht in Axum, sondern in Ägypten gerfertigt sein soll. Wolfgang Hahn, Professor für Numismatik an der Universität Wien, hat diese Stücke mal als “Hacienda-Token“ bezeichnet. Warum, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich diesen Begriff nur zitiert kenne und mir der Originaltext, in dem er verwendet wurde, unbekannt ist. Was Axum betrifft sind übrigens – nicht nur bei mir – noch viele Fragen offen. Die Fachliteratur ist lückenhaft und häufig in Italienisch oder Französisch, Sprachen, die ich leider nicht lesen kann.

Inzwischen hat mir Prof. Dr. Wolfgang Hahn vom Institut für Numismatik und Geldgeschichte an der Universität Wien folgende interessante Stellungnachme per Email zugeschickt, die ich niemandem vorenthalten möchte:
Wolfgang Hahn hat geschrieben:
Sehr geehrter Herr Fiedel,
Also, was ich leger als "Hacienda-Tokens" bezeichnet habe (weil man sie sicherlich auch auf den großen Latifundien als Token verwendet hat), ist eine Gruppe seit langem bekannter Münzen, die im 5.-6. Jahrhundert als Kleingeldersatz in Ägypten hergestellt wurden, vermutlich im Auftrag von Geldwechslern, die aus der offiziellen Münzstätte von Alexandria zu wenig Nachschub bekamen. Der Kleingeldmangel in Ägypten zieht sich bis in die arabische Zeit. Man hat für den Guß alles greifbare Kleinkupfer in Modeln abgeformt, die beim Trocknen geschrumpft sind. Und da sich im ägyptischen Geldverkehr auch etliche Aksumiten des 1. Anonymen Kupfertyps befanden, die sich ja in Größe und Typologie nicht viel vom römischen Kleinkupfer aus der 1. Hälfte des 5. Jhs unterscheiden, dienten auch diese den Tokenfabrikanten zum Abformen. So kommen sie dann in ägyptischen Minimi-Hortfunden vor und dringen auch in den außerägyptischen Geldumlauf vor (bis nach Südindien). Relativ zahlreich sind sie als Streufundmünzen in Palestina anzutreffen (niemals aber in Äthiopien); dort findet man auch originale Aksumiten dieses Typs, die von Pilgern mitgebracht wurden, aber viel seltener.
Kennzeichen der ägyptischen Nachgüsse sind außer der geringeren Größe, die Gußzapfen und/oder auch sonstige Metallklümpchen, die sich in Hohlräumen der Modeln gebildet haben (auf Ihrem Stück kenntlich, obwohl es nicht gereinigt ist), oft ist der Schrötling nicht nur klein, sondern auch dünn.
Fürs erste einen freundlichen Gruß
W.Hahn


Es handelt sich somit tatsächlich um einen #51er nach der Listung von Munro-Hay.
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Hochgeladen: 30. Nov 2010, 20:55
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